Nach dem Ende der Sommerferien dauerte es noch fast einen weiteren Monat, bis ich am 9. Oktober endlich mal wieder die Gelegenheit hatte, den FEX "Bodensee II" zu fotografieren.
Ich wollte Bild am Ausgang des S-Bahn-Tunnels nochmal wiederholen, das am ersten Betriebstag "schiefgegangen" war (siehe Bild 31).
Baustellen (die für eine Gegengleisfahrt sorgen könnten) waren diesmal keine in der Nähe, und die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel. Was konnte da schon noch schiefgehen?
Die Antwort erhielt ich, als ich kurz vor der erwarteten Durchfahrtszeit an der Fotostelle ankam: So spät im Jahr stand die Sonne noch zu tief, sodass auch das äußere Gleis noch voll im Schatten lag (im folgenden Bild ist das ganz hinten, also rechts unten, noch zu sehen).
Zum Glück gab es eine (im Wortsinn) recht naheliegende Alternative: Vom Bahnsteig der S-Bahn-Station Österfeld kann man die "über den Buckel" kommenden Züge auch gut fotografieren - und
die Stelle lag schon in der Sonne. Weiterhin hatte ich das Glück, dass der Zug nicht schon kam, während ich noch zur neuen Stelle unterwegs war - sicher war ich mir da nämlich nicht.
Ein paar Minuten später als befürchtet zog die bekannte Lok (111 185 der SVG) ihre ebenfalls bekannten fünf Wagen (Steuerwagen hinter der Lok, Fahrradwagen am Zugschluss) der Morgensonne entgegen:
Bild 58
Ein zweites Bild mit weniger Zoom zeigt die herbstlich-bunte Vegetation neben dem Gleis:
Bild 59
Zu dem Zeitpunkt war es mir noch nicht ganz klar, dass das schon mein letztes Bild des FEX Bodensee II in diesem Jahr sein würde.
In den folgenden zwei Wochen war ich in Wien und Eningen, und danach war - wie von Oli weiter oben bereits geschrieben - die Gäubahn mal wieder gesperrt, sodass dort auch kein FEX mehr fahren konnte. Und wenn die Bauarbeiten vorbei sind, ist es die Freizeit(express)-Saison auch.
Dass der Bericht hier noch nicht zu Ende ist, habt ihr dem FEX "Südbahn" zu verdanken. Der fährt öfter (ohne baustellenbedingte Pausen und an vielen Wochenenden sogar zweimal) und ist obendrein auch interessanter, weil er mit immer wechselnden Dieselloks bespannt wird.
Einziger Nachteil des FEX "Südbahn": Die Abfahrtszeit. Um kurz nach sieben hat Ende Oktober noch nicht mal die Morgendämmerung begonnen. Zum Glück gibt es in Stuttgart Hbf künstliche Beleuchtung. Die ist natürlich längst nicht so stark wie das Sonnenlicht, aber mit einer Langzeitbelichtung kommen doch genug Photonen für ein Bild zusammen. Und im Bahnhof stehen die Züge sogar solange still

Acht Sekunden Belichtungszeit sorgten für eine stimmungsvolle Nachtaufnahme:
Bild 60
Wer hat es gemerkt? Schon wieder eine neue Lok! Die im orientroten Farbschema lackierte 218 402 gehört der "Railsystems RP GmbH" und wurde von der NeSA nur angemietet.
Hier eine Seitenansicht, wo auch der Taufname "Pidder Lüng" zu erkennen ist:
Bild 61
Dass ich euch von dieser Lok trotzdem noch ein Sonnenfoto zeigen kann, ist drei glücklichen Umständen zu verdanken: Erstens der Zeitumstellung, durch die es am Sonntag eine Stunde früher hell wurde als am Samstag. Zweitens, dass ich dem Zug bis an den Rand des VVS-Gebiets vorausgefahren bin (das ist über eine halbe Stunde Fahrzeit, in der die Sonne weiter aufgehen kann). Und drittens der
ShadeMap, die im tiefen Rohrachtal (in dem die Geislinger Steige bergauf führt) einen schmalen Sonnenstreifen vorhergesagt hat. Und passenderweise gibt es genau gegenüber dieser Stelle einen Aussichtspunkt auf dem Wittinger Fels.
Für mich hieß das: Halb fünf aufstehen (zum Glück gab's durch die Zeitumstellung eine Bonusstunde Schlaf), sechs Uhr mit dem ersten Zug ab Stuttgart Richtung Geislingen, dort ein Stück radeln und dann einen schmalen Wanderweg 150 Höhenmeter hoch zum Wittinger Fels schieben (bzw. stellenweise auch tragen).
Ich kam rechtzeitig oben an und wartete für einen "Probeschuss" auf den RE5, der in Stuttgart 10 Minuten vor dem FEX abfährt und in Ulm 15 Minuten vor dem FEX ankommt. Der RE sollte in Geislingen um 7:54 Uhr abfahren (für den FEX gibt es keinen Fahrplaneintrag, weil er in Geislingen durchfährt). Schon ein paar Minuten
vorher hörte ich es im Tal grummeln. Das wird doch wohl nicht schon der dieselbespannte FEX sein!? Wie hätte der denn am RE vorbei kommen sollen? Zumindest die erste Frage konnte ich mir wenige Augenblicke später beantworten:
Ja, es war der FEX, der wieder von der orientroten 218 402 um die enge Kurve gezogen wurde:
Bild 62
Obwohl ich mich anfangs noch über den Überraschungsmoment und die dadurch bedingten Probleme mit der Belichtungskorrektur geärgert habe, gefällt mir dieses Bild mittlerweile doch ganz gut.
Der RE folgte dann übrigens fünf MInuten später (als die Stelle schon deutlich besser ausgeleuchtet war).
Mittlerweile kann ich auch die zweite Frage beantworten: Während der RE zwischen Stuttgart und Ulm normalerweise immer nur kurze Halte hat (zum Ein- und Aussteigen), stand an
genau diesem einen Tag ein zehnminütiger Aufenthalt in Plochingen im Fahrplan. In der Zeit hat dann wohl der FEX den RE überholt.
In den bisherigen Beiträgen haben wir ja schon fast den gesamten 218-Bestand der NeSA am FEX Südbahn bewundern dürfen - aber nur fast, denn die altrot lackierte 218 155 fehlte noch. Laut DREHSCHEIBE stand die Lok die ganze Zeit in der Werkstatt und wartete auf Ersatzteile. Die ließen sich aber wohl doch noch rechtzeitig auftreiben, sodass der FEX am letzten Einsatzwochenende des Jahres endlich mit der noch "fehlenden" 218 155 bespannt werden konnte.
Da es am Samstagmorgen regnete, musste ich beide geplanten Bilder (eins vor der Abfahrt in Stuttgart Hbf und eins mit Sonne, also nach etwas Fahrzeit) in den Sonntag reinquetschen. Das hat gerade so geklappt.
Ich war extra etwas früher am Bahnhof, der FEX stand auch schon im Gleisvorfeld bereit, aber der Bahnsteig war noch durch einen anderen Zug belegt. Nachdem der ausgefahren war, konnte der FEX endlich bereitgestellt werden.
Schnell ein Bild gemacht (an den sternförmig strahlenden Lampen und der ministativbedingten Froschperspektive kann man erkennen, dass es sich um eine Langzeitbelichtung handelt)...
Bild 63
... und in den (passenderweise an "meinem" Bahnsteig stehenden) RE eingestiegen, der dem FEX vorausfährt (und sich diesmal nicht in Plochingen überholen lässt). An dieser Stelle auch ein Danke auch an den vorausfahrenden, leicht verspäteten Railjet, der die Strecke gerade lang genug belegt hat, bis ich im Zug war
Der (wieder von der ShadeMap beeinflusste) Plan war, im RE bis Göppingen zu fahren, und den FEX dort im Bahnhof zu fotografieren (woanders hätte es vermutlich nur mehr Schatten gegeben, außerdem hätte ich gar nicht die Zeit gehabt, groß woanders hinzufahren).
Über dem Neckartal bei Bad Cannstatt waberten einige Nebelfetzen, kurz danach tauchte mein Zug in eine dichte Nebelsuppe ein. Erst in Göppingen, kurz vor dem Bahnhof, begann die Nebelschicht rötlich zu leuchten (weil sie von der Sonne angestrahlt wurde), und war dann ziemlich schlagartig zu Ende. Direkt nach dem Aussteigen in Göppingen wurde ich von der tiefstehenden Sonne geblendet - perfekte Voraussetzungen also für ein Sonnenfoto
Sieben Minuten später kam 218 155 mit dem FEX ohne Halt durch den Bahnhof gerauscht:
Bild 64
Auch diesmal wären fünf Minuten später lichttechnisch noch besser gewesen, aber auch diesmal bin ich mit dem Ergebnis zufrieden.
Ob sich die alten Silberlinge jemals hätten träumen lassen, zu Goldlingen zu werden?
Bild 65
Die abendliche Rückfahrt der Freizeitexpresse eignet sich schon seit längeren nicht mehr für Fotos, weil es da längst dunkel ist (hier hat selbst die Zeitumstellung nicht geholfen). Nach der Ankunft in Stuttgart könnte man zwar Langzeitbelichtungen machen (so wie ich es auf Bild 60 und 63 morgens vor der Abfahrt gemacht habe), aber abends steht die Lok in der Halle vor dem Prellbock am Querbahnsteig, wo es sich nur schwer fotografieren lässt.
Für die letzte FEX-Fahrt des Jahres kam mir aber eine Idee: Beim letzten Halt vor Stuttgart steht der Zug eine Viertelstunde lang in Plochingen rum. Ich kenne den Grund dafür zwar nicht, aber für Langzeitbelichtungen ist das natürlich perfekt.
Gedacht, getan: Hier ist nochmal ein Porträt der 218 155 im Dunkeln:
Bild 66
Nachdem auch das Zugpersonal noch Abschiedsfotos gemacht hatte, ging es pünktlich um 19:58 Uhr weiter auf die letzte Etappe nach Stuttgart:
Bild 67
Hatte sich nicht mal jemand über die unrealistischen Lichtkegel in den höheren EEP-Versionen beschwert? Kann ich gar nicht nachvollziehen
Bei der Ausfahrt begegnete die 218 155 noch ihrer "Vorgängerin", was zu einem kleinen Hupkonzert führte: 218 402 (die den FEX ein Wochenende zuvor gezogen hatte, siehe Bild 60 bis 62) war mit einem Bauzug in Gegenrichtung unterwegs nach Ulm. Da dieser Zug überraschend kam und vor allem auch nicht anhielt, kann ich euch leider kein Bild davon zeigen.
So, dieser Teil ist jetzt doch etwas länger geworden als ursprünglich geplant. Eine Aufteilung in zwei Beiträge hätte aber auch wenig Sinn gemacht, weil der Titel "Saisonabschluss" nicht mehr richtig gepasst hätte. Außerdem wollte ich die ganz frischen Bilder von gestern Abend jetzt gleich zeigen, und nicht erst noch "alt" werden lassen.
Vielleicht gönne ich mir dafür am kommenden Donnerstag mal eine Pause.
Viele Grüße
Benny