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Die UIC-X-Wagen der Deutschen Bundesbahn

Verfasst: 20.05.2013, 16:06
von Daubentonia
Moin,
wer hat sie nicht schon auf seinen Anlagen verwendet, die 26,4m Schnellzugwagen. Bekannt als m-Wagen oder halt als UIC-X.
Es gibt für EEP eine reiche Palette an verschiedenen Typen, diese werde ich nach und nach hier vorstellen. Ich versuche so gut es geht verschiedene Aspekte der unterschiedlichen Typen zu beleuchten. Ich gebe keine Garantie auf Vollständigkeit oder Fehlerlosigkeit, daher bin ich über jede Ergänzung oder Korrektur dankbar.

Zuerst werde ich einen kleinen Ausflug in die Vorgeschichte machen (Quellen sind einerseits der Wikipedia-Artikel über diese Wagen, das Heft „Wagen für Europa. Die Geschichte der 26,4-m-Wagen EK Special 74“ aus dem Eisenbahnkurierverlag, sowie diverse DSO Beiträge).

Die junge Bundesbahn hatte einen Bedarf an neuen Schnellzugwagen (bzw generell an neuen Wagenmaterial). Als erstes wurden die Eilzug-yl-Wagen entwickelt. Schon 1951 wurde unter der Regie von Dr.-Ing. Paul Mielich (quasi der Vater der modernen Reisezugwagen) die Vorserie bestehend aus drei AB 4üm-52 (später Am201), drei ABC 4üm-52 (später ABm221) und zehn C 4üm-52 (später Bm231) entwickelt. Zuerst waren diese Wagen noch mit Faltenbälgen ausgestattet, 1961 wurden diese auf Gummiwülste umgerüstet. Einige Merkmale der Vorserie waren außerdem feste Trittstufen, Drehtüren mit großen Türfenster. Zwei unterschiedliche Fenstergrößen gab es, 1200 mm Breite bei den Am und ABm und 1000 mm bei den Bm. Aufgrund der Drehgestelle war Vmax 140 km/h.
Eingesetzt wurden diese Wagen zuerst im D503/504 zwischen Hagen und München und stießen auf positive Resonanz bei den Fahrgästen. Damit war der Weg frei für weitere Entwicklungen. Die Vorserie wurde auch in ozean-blau noch gestrichen und konnte bis in die 80er Jahre beobachtet werden.

Für EEP gibt es die Vorserie nicht!

Kommen wir jetzt zu der Verwendungsgruppe 53, zu dieser gehören die Bauarten 54, 55, usw. - aufgrund der Erfahrungen mit den Mitteleinstiegswagen und der Vorserie wurden hier einige Dinge übernommen. Das ganze Untergestell zum Beispiel von den Mitteleinstiegswagen, aber aufgrund des Fernverkehrseinsatz erhielten sie Abteile und einen Seitengang. Sie erhielten Gummiwulstübergänge und die Toilettenfenster wurden auf 800 mm Breite verkleinert. Ansonsten sind die Rahmendaten wie bei der Vorserie. Für den ersten Beitrag widme ich mich dem

Am202
der zuerst als AB 4ümg-54 entwickelt wurde, dann vor UIC-Benennung als A 4üm-54 bezeichnet wurde. Es gab 60 Sitze in 10 Abteilen. Generell waren diese Wagen für 140 km/h zugelassen, einige auch auf 160 km/h. Ausgemustert wurden diese Wagen bis 1994. Für EEP gibt es einige Modelle:

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In diesem Zug (das Bild hat mir freundlicherweise der werte Hauptwerkmeister überlassen) sind neben dem DB_TEE_Av4um-62_blau, und DB_WRuge151-Bj38_SK2, drei DB_UIC_A4um-54_vorUIC vorhanden. Diese Am202 sind für die Epoche III.

Auch in den 80er Jahren waren noch blaue Am202 zu finden:

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Ein Entlastungs IC in Fulda im Jahre 1983, mit 6 Am202 (in EEP als DB_UIC_A4um-54 bezeichnet) und einen Avmz111 bestückt. Diese Wagen sind für die Epoche IV geeignet.

Die Am202 waren natürlich dann auch im Ozeanblau-beigen Farbschema anzutreffen. Zuerst noch mit schwarzen Längsträger:

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hier der DB_UIC_Am_202_bb_IVa abgestellt in Heidelberg-Pfaffengrund.

Später waren die Längsträger dann auch blau, Anfang der 90er war ein Am202 (DB_UIC_Am_202_bb) in den D 2018 Heidelberg – Norddeich Mole eingesetzt, hier bei der Durchfahrt irgendwo im Ruhrgebiet.

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Wer jetzt mitgezählt hat, es sind für EEP 4 verschiedene Varianten des Am202 vorhanden, insgesamt wurden 199 Am202 in den Dienst bei der Bundesbahn genommen.

Gut, wer Am202 sagt, muss auch Am208 sagen. Warum? Ja, weil der Am208 ein Umbau aus dem Am202 für den Berlinverkehr ist.

Am208
Umgebaut aus Am202 ungefähr 1982, es wurden Drehfalttüren mit Klapptrittstufe eingebaut. Innen wurden die Wagenübergänge durch Schiebetüren ersetzt, sowie auch neue Innenraumfarben.

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Hier links der Am208 und rechts ein Am202.

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Hier ist ein Am208 (zweiter Wagen) in einen Interzonenzug eingereiht, der gerade von der Frankenwaldrampe kommt und durch Hochstadt-Marktzeuln fährt - natürlich waren diese Wagen Umlaufbedingt auch im Binnenverkehr anzutreffen. Damit kann man diese Wagen auch in anderen D-Zügen der 80er und 90er Jahre mitlaufen lassen, aber gerade für Anlagenprojekte die sich um Berlin und den Interzonenverkehr drehen, sind diese ein muss.

Den Am208 gibt es nur in blau-beige für EEP, generell wurden scheinbar nur drei Wagen umgebaut, für einen Ausmusterungszeitraum habe ich leider keine Angaben gefunden.

Es wird in loser Reihenfolge weitere Vorstellungen geben, welche Typen als nächstes kommen, lasse ich offen, sind ja noch genug vorhanden ;).

Re: Die UIC-X-Wagen der Deutschen Bundesbahn

Verfasst: 20.05.2013, 16:13
von Michael89
Hallo Björn,

super Idee mit dem Artikel und der erster Teil macht schon Lust auf mehr.

Gruß Michael

Re: Die UIC-X-Wagen der Deutschen Bundesbahn

Verfasst: 20.05.2013, 16:27
von Richard
Danke für die interessante Zusammenstellung.
Ich freue mich schon auf mehr.

Gruß
Richard

Re: Die UIC-X-Wagen der Deutschen Bundesbahn

Verfasst: 20.05.2013, 17:16
von Baureihe01
Hallo Björn

das sind sehr interessante Informationen über diese Wagengattung, freue mich schon auf mehr.

LG Thomas

Re: Die UIC-X-Wagen der Deutschen Bundesbahn

Verfasst: 20.05.2013, 18:10
von Hauptwerkmeister
Das sieht doch schone mal richtig gut aus. Ich bin schon gespannt auf die Fortsetzung! :cafe:

Gruß
Simon

Re: Die UIC-X-Wagen der Deutschen Bundesbahn

Verfasst: 21.05.2013, 20:36
von Stahlschwelle
Klasse gemacht, konnte ja schon ein bisschen vorher bildlich reinschuppern !

Bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung der Doku! :) :daho

Re: Die UIC-X-Wagen der Deutschen Bundesbahn

Verfasst: 26.05.2013, 14:43
von Daubentonia
Moin,

da es ja einigen gefallen hat, folgt der nächste Teil... wir beschäftigen uns heute mit einem Liegewagentyp:

Bcm241
Anfang der 50er beschaffte die DB viele Liegewagen für den Touristikeinsatz, bekannt als die Touropa-Wagen (baut SK2 für die andere Version). Die waren sehr erfolgreich und da nach einen UIC Beschluss in Nachtfernzügen Liegewagen eingereiht werden sollte, wurden 118 Liegewagen beschafft. Benannt wurden sie zuerst als CL 4ümg-54, dann als Bc 4üm-54 und letztlich als Bcm 241. In den Liegewagen waren die Abteile so gestaltet, dass tagsüber 6 Sitze zur Verfügung standen, nachts wurden die Liegen umgeklappt.
Für EEP gibt es von GH2 vom Bcm 241 drei Ausführungen:

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hier wird sowohl die blaue, als auch die blau-beige Epoche IVa Variante zum waschen geschoben,

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Am Ende eines Nachtreisezuges hängt die blau-beige Variante der Epoche IV.

Wie auch der Am202 wurden auch die Bcm 241 umgebaut.

Bcm242

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Als Entlastungswagen in einen TUI Ferienexpress angehängt. 18 Waggons wurden zu Bcm242 umgebaut, diese erhielten ein Vorzugsabteil. Dieses Abteil konnte durch eine Rollwand in der Abteilmitte zu zwei Abteilen mit je 3 Liegen umgewandelt werden. Die Wagen hatten dann vier Vorzugsabteile und sechs normale Abteile, sowie ein kleines Dienstabteil.

Bcm244

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Zur Komfortverbesserung wurden einige der Bcm241 zu Bcm244 umgebaut. Statt elf Abteilen waren nur noch zehn und ein Begleiterabteil vorhanden. Einstiege und Übergänge wurden nicht bearbeitet.

Bcm247

Für die rollende Landstraße wurden einige der Bcm241 zu Bcm247 modernisiert. Am markantesten ist dann natürlich die Farbgebung.

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Bm239

Da die Reisendenzahlen rückläufig waren (und neue Bctmh 256 ausgeliefert wurden), wurden einige der Bcm241 zu Schnellzugwagen Bm239 umgebaut. Die Abteilwände wurden von Stahlblech durch Holz ersetzt. Ebenso wurde einer der Waschräume in ein Abteil gewandelt. Weitesgehend entsprachen die Bm239 damit den Bm232. Zuerst wurden diese im Touropaverkehr mit eingesetzt. Danach aber auch ganz normal im D-Zug Einsatz:

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hier eingereiht zwischen einem Am202 und Bdms273

Nachdem Anfang der 80er neue Großraumwagen die Bm235 aus dem IC-Verkehr drängten, wurden diese in die D-Züge eingereiht und die Bm239 und auch Bm232 wanderten in den Eilzugverkehr:

Bild

den Bm239 gibt es in zwei Varianten, "normal" und mit roten Keks

Das war wieder ein Teil, bis zum nächsten Mal :)

Re: Die UIC-X-Wagen der Deutschen Bundesbahn

Verfasst: 26.05.2013, 15:43
von E-Lok-E18
Sehr informative Serie und super Bilder! :daho :daho
Weiter so!
Ich freue mich schon auf weitere Beiträge über Loks und Wagen der DB!

Re: Die UIC-X-Wagen der Deutschen Bundesbahn

Verfasst: 26.05.2013, 16:29
von mozkito
moin björn,

interessante hintergrundinfo mit schönen bildern, supi :daho
ergänzend hier noch ein link zur bedeutung der gattungszeichungen.

Beispiel
Bc 4üm-54

B = Personenwagen 2. Klasse
c = ab 1957 (DB) Personenwagen der Liegewagenbauart couchette

4 = Anzahl der Achsen
ü = Drehgestellwagen mit Durchgang und Faltenbalgübergängen (für Schnellzugwagen)
m = ab 1957 (DB) Länge über 24 m, Polsterung in der 2. Klasse und elektrische Heizung bzw. Heizleitung

54 = erstes Baujahr ?

Re: Die UIC-X-Wagen der Deutschen Bundesbahn

Verfasst: 28.05.2013, 14:22
von 41360
Moin Björn,

erstklassige Ausführungen die Du hier ablieferst. Gefällt mir äußerst gut. Bitte mehr davon.

Re: Die UIC-X-Wagen der Deutschen Bundesbahn

Verfasst: 28.07.2013, 12:53
von Daubentonia
Sö mit ö, Sommerpause rum. Weiter geht’s!
Haben wir mit dem Am202 angefangen, bleiben wir bei derselben Entwicklungsserie (wie Gerd schon anmerkte, das erste Jahr scheint da die Baujahresbezeichung zu sein). Damals gab es ja noch viele, viele Kurswagen und aber auch Strecken, in denen ein reiner erste Klasse Wagen einfach zuviel wäre. Daher wurde ein gemischtklassiger Waggon entwickelt, der mit fünf Abteilen der ersten Klasse und 6 der zweiten Klasse optimal für diese Einsätz passte. Es ist der

ABm223

zuerst hieß der Kollege natürlich noch BC4ümg-55 bzw. kurz drauf AB4ümg-55 (andere Quellen haben statt der 55 ne 54). Insgesamt gab es 66 Plätze (plus Klappsitze in den Gängen), das Verhältnis war 30:36. Noch waren die Fenstergrößen unterschiedlich, in der 1. Klasse mit 1200 mm den UIC Grundsätzen passend, waren die 1000 mm Breite in der 2. Klasse noch nicht das Maß aller Dinge. Gebaut wurden 357 Stück und 140 km/h ist die Vmax dieser Waggons.
In den 90ern wanderten diese Wagen dann in den Nah- und Regionalverkehr ab, tja, das D-Zug Netz schrumpfte halt. Da die Wagen dann aber sehr reperaturbedürtig waren, kam das Ende dann sehr rasch und viele wurden verschrottet. Meine Bilder stammen eher aus den glücklichen Tagen.

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Selige Bundesbahnzeiten, zwei Kurswagen werden in Marburg rangiert (DB_UIC_AB4um-55_vorUIC).

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Auch hier fungiert der ABm223 sicher als Kurswagen, direkt hinter der 110. EEP Modell ist der DB_UIC_AB4um-55.

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Die Kurswagen fuhren ja dann auch in kleinere Orte, hier ist der DB_UIC_ABm_223_bb_Iva wieder kurz vor der Abfahrt.

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DB_UIC_ABm_223_bb hängt hinter einen Postwagen und dahinter ein Bm232 im Popdesign.

Einige der ABm223 wurden als

ABm228

ebenfalls wie die Am208 für den Berlinverkehr hergerichtet. Umbauten waren wie schon bei den Am208 erwähnt Drehfalttüren statt Drehtüren, Klapptritt-Stufen statt fester Stufen und zweiteilige Schiebtüren an der Stirnseite .

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Ein ABm228 zwischen einigen Bm228 in einen Interzonenzug im Berlinverkehr. Das EEP-Modell heißt sinnigerweise DB_UIC_ABm_228_bb.