Mir ist eingefallen, dass ich noch mehr FEX-Fotos habe. Die Fotos hatte ich nicht vergessen, wohl aber, dass der "Murgtäler" auch ein FEX war.
Dieser Freizeitexpress fuhr in der Sommersaison jeden Sonntag (und zu 9-Euro-Ticket-Zeiten auch jeden Samstag) von Ludwigshafen über Mannheim, Heidelberg, Bruchsal und Karlsruhe nach Rastatt, ab dort durchs namensgebende Murgtal bis Baiersbronn und über die Steilstrecke hoch nach Freudenstadt.
Der FEX war zwischen den ganzen AVG-Stadtbahn-Triebwagen der einzige lokbespannte Zug auf der Murgtalbahn. Normalerweise zog eine Lok der BR 111 vier Wagen: zwei ehemalige Halbgepäckwagen der Gattung Bduu zum Fahrradtransport und je einen Steuerwagen an jedem Ende (ebenfalls mit Fahrradabteilen). Die Steuerwagen waren die letzten n-Wagen (=ehemalige Silberlinge), die noch bei der Deutschen Bahn im Einsatz waren.
Mittlerweile ist der Zug aber Geschichte. Für dieses Jahr ist die Saison vorbei, und im nächsten Jahr sollen auf der Murgtalbahn neue Triebzüge zum Einsatz kommen, die dann - über den Tag verteilt - genug Fahrradtransportkapazitäten zur Verfügung stellen.
Ich habe leider nur einen einzigen "Abstecher" ins Murgtal geschafft. Aber von dem Tag will ich euch jetzt ein paar Fotos zeigen.
Genau genommen habe ich sogar schon ein paar Fotos von diesem Tag gezeigt. Mein Programm begann nämlich mit dem FEX "Südbahn", den ich am frühen Morgen vom Mönchberg aus fotografierte (siehe
Bild 48-50). Anschließend fuhr ich mit der S-Bahn von Untertürkheim zurück nach Stuttgart Hbf, und von dort mit dem Hamster-RE (an meinem Haus vorbei) bis zur Endstation nach Freudenstadt. Dort kam ich (trotz 22 MInuten Abfahrtverspätung in Stuttgart) knapp eine Stunde vor dem (ebenfalls verspäteten) "Murgtäler" an - also genug Zeit, um noch eine passende Stelle zu suchen. Die fand ich dann am Rande des Freudenstädter Stadtgebiets, das von der Murgtalbahn zwischen Stadtbahnhof (dem höchstgelegenen Punkt der Strecke) und Hauptbahnhof (wo Anschluss an Gäu- und Kinzigtalbahn besteht) umrundet wird. Im Schatten eines Baumes ließen sich auch die mittlerweile schon stark gestiegenen Temperaturen gut aushalten.
Angesichts des bevorstehenden Abschieds organisierten die dahinterstehenden Eisenbahner fast jedes Wochenende eine neue, mehr oder weniger besondere Lok für den "Murgtäler". Am 14. August war es die 143 346, die hier um 10:53 Uhr nur noch einen Kilometer zum Ziel rollen muss:
Bild 68
Ich fuhr dem Zug hinterher zum Hauptbahnhof, wo der Zug schon von einer ganzen Fotografenmeute belagert wurde.
In den Wochen zuvor wurde die Lok in Freudenstadt für die Rückfahrt immer umgesetzt. Das war zwar eigentlich nicht nötig, weil an jedem Ende ein Steuerwagen hing, aber anscheinend wollte das Lokpersonal den Fotografen (und vielleicht auch sich selbst) eine Freude machen, indem die Lok auch auf der Rückfahrt zieht.
Auch diesmal wurde umgesetzt. Dabei wurde die Lok vom Zug abgekuppelt, ...
Bild 69
... fuhr am Zug vorbei (links fuhr zeitgleich die S8 aus Karlsruhe ein, die einige weitere Fotografen ausspuckte und nach einem Fahrtrichtungswechsel nach Bondorf weiterfuhr)...
Bild 70
... und auf der anderen Seite wieder an den Zug heran:
Bild 71
Nachdem die Lok wieder an die Wagen angekuppelt und alle nötigen Schläuche und Leitungen verbunden waren, wurde der Zug vom Bahnsteig in die Wagenhalle geschoben. Dabei gelang mir folgendes Bild:
Bild 72
Die Perspektive sieht vielleicht ein bisschen gefährlich aus, war es aber nicht. Ich stand auf dem offiziellen Bahnsteigzugang, und der Zug fuhr von mir weg statt auf mich zu.
Zum Abschluss noch ein Bild von der Parkposition in der Halle. Der Zug ist nur ein kleines bisschen zu lang, aber das reicht, dass die Tore nicht zugehen:
Bild 73
Links steht schon der Nachfolger "in den Startlöchern": ein Alstom Coradia Continental der BR 1440 im baden-württembergischen Landesdesign.
Für die Rückfahrt am späten Nachmittag fuhr ich das Murgtal runter bis zu einem kleinen Ort namens Röt, und dort wieder ein Stück den Hang hinauf.
Um 17:47 Uhr entstand mein letztes Foto des "Murgtälers":
Bild 74
Auch wenn die Sonne hier durch die mittags aufgezogene Schleierwolkenschicht gedämpft wird, sind die Spuren des Dürresommers nicht zu übersehen.
Viele Grüße
Benny