
Es ist Frühling. Nach dem langen Winter und den vielen Aufenthalten auf dem verschneiten Brocken wärmt die Sonne sehr angenehm.
Aber ich will nicht klagen, seit kurzer Zeit kann man wieder mit dem Zug auf den Brocken fahren. Wir befinden uns nämlich in dem Zeitfenster
1989 plus 3 Jahre, also in der Epoche Va. Die Harzer Schmalspurbahn war bis zum 01.02.1993 Teil der Deutschen Reichsbahn
(Sondervermögen Deutsche Reichsbahn der Bundesrepublik Deutschland), danach die privatisierte Harzer Schmalspurbahn GmbH (HSB).
Ziel ist es, mit dieser Schmalspurbahn der DR durch das Drängetal zu fahren, von Wernigerode bis zum Bahnhof "Drei Annen Hohne".


Ein Zug steht am Bahnsteig des Schmalspurbahnhofs Wernigerode, man hört den Betrieb vom benachbarten Normalspurbahnhof.
Dort läuft der Bahnbetrieb nun im Fahrplanverbund mit der DB, zunehmend sieht man das Rollmaterial aus den alten Bundesländern.
Reisende aus Vienenburg wollen die jetzt durchgehende Strecke nach Halberstadt nutzen.



Auf dem Bahnsteig spenden Bäume Schutz gegen die Frühlingssonne, das sieht man auch nicht so oft. Die letzten Reisenden steigen ein,
ein Pfiff und die Dampflok der BR 99 zieht an. Es geht vom Personenbahnhof Wernigerode Richtung Haltepunkt Westerntor,
vorbei an der "Kraftstation" der Dampfriesen, der Bekohlungsanlage.


Kurz vor dem Bahnübergang sieht man den Abzweig zum Übergabebahnhof, auch Spurwechselbahnhof genannt.
Er ist für den Güterverkehr das Bindeglied zwischen Normalspur und Schmalspur. Da das Umladen zu personalintensiv war,
wurden die Waggons anfänglich auf Rollböcke und später auf Rollwagen "gefahren" - eigentlich einleuchtend.
Sogenannte Gruben schufen dafür den nötigen Höhenunterschied.



Wir erreichen nun Westerntor (238m NN). Eine Haltepunkt mitten in der Stadt und auf die Straßenhöhe integriert.
Besonderheit ist, dass hier auch das Betriebswerk für die Schmalspur ist. Sämtliche Arbeiten für Lokomotiven und
Waggons erfolgen in unterschiedlichen Werkstätten, teilweise mit eigen Arbeits- und Herstellungsverfahren.

