Heute komme ich mal mit einer außergewöhnlichen Story. Angekündigt war, Bundesbahn V200 mit 30 Wagen Leergut Holsten/Lübzer ins Vogtland zur Umladung nach Auerbach in die Awanst (Ausweichanschlussstelle) unseres Industriegebietes. Toll, so ne Lok hatten wir hier auch noch nie. Gefahren ist 221 145 der EGP, mit Schiebewandwagen von Touax. Der Zug sollte eigentlich 15:29 Uhr in Falkenstein ankommen. Naja. Fahrpläne, mehr sag ich nicht

Kurz nach 15 Uhr im Feld postiert, eine Meldung nach der anderen: Böhlen (b Leipzig durch), Werdau auf den Rand, warten, warten....Zug in Neumark! Hier wurde der ganze Zug geteilt, da nur 16 Wagen in Falkenstein rein passen. Wieder warten.

Bei Fraureuth zwischen Werdau und Neumark konnte mein Kollege Norman Timpe dieses Bild anfertigen
Foto: © Norman Timpe
Neumark raus, Obermylau durch.... Toll, ist ja nicht weit bis Herlasgrün, da von der Leipzig-Hof-Linie runter auf unsere Hausstrecke. Dann kam der Zug endlich:

Mit 4 Stunden Verspätung kam die Fuhre an der Werkstraße in Rebesgrün im letzten Licht um die Ecke
Fix nach Falkenstein zur Zugviertelung gedüst. Dort angekommen, den Rangierleiter des Zuges und den Lokführer kennengelernt beim Fahrdienstleiter, einem Kumpel von mir. Na super: Hier im tiefsten Nirvana kommt der Lokführer aus Cuxhaven, der Rangierleiter aus Halle/S. Keiner Streckenkenntnis. Gefragt, ob sie schon mal da waren, Antwort: "Nein". Da hatte mein Kumpel, der Fdl ne Idee, rief mich und meinte: "Du bist doch ortskundig, kennst dich aus, bist Eisenbahner. Willst du den Zug in die Awanst lotsen?". Ich so: "Klar, kein Thema, ich sprech mich mit den beiden ab, dann läuft das schon!".
Alles klar, mit beiden besprochen wie's ablaufen soll, geht klar. Lok umsetzen. Ich bin derweil quasi heimgefahren, zu meiner Awanst (liegt 50m Luftlinie von zuhause weg).
Bei Ankunft an der Weiche war's noch minimal hell, als der Zug kurz vor 22 Uhr ankam, absolute Finsternis! Vor der Weiche halten, Schlüssel anfordern zur Freigabe. Nichts passierte. Hmmm...Fdl in Falkenstein angerufen, Fehlermeldung. Was nu?! Kurzum, Rangierleiter ins Auto gepackt, um zu seinem geparkten Auto zu kommen. "Ras net so" meinte der Rangierleiter. Ich nur "Beeilung, sonst verreckt der Personenzug im (ehem) Bahnhof Eich, dort kannst nicht mehr aussteigen, keine Bahnsteige!" Stefan, der RL, fuhr also geschwind nach Falkenstein, um den Ersatzschlüssel für die Weiche zu bekommen. Ich derweil wieder zurück zur Lok.

Nun war ja wegen der Störung der Block Falkenstein Eich gesperrt, da es Probleme an der Weiche zur Awanst gab. Mittlerweile war hier lichttechnischer Totalausfall der Natur. Nur die Lok und LED-Handlampen sorgten für Helligkeit. So konnte bei Lokführer Hans-Jürgen erstmal die "gute Stube" besucht werden.

Im Maschinenraum herrschten Temperaturen wie im heimischen Backofen, höchste Stufe.

endlich ander Awanst, die VBG schlich mit +25 draußen vorbei, Lok umgesetzt. 22:30 Uhr Feierabend.

Selbe Szene heute am Montag morgen um halb acht.

Das Entladen fing an, aber es wurde sehr chaotisch.

Endlich, gegen 14 Uhr erste Rangiertätigkeiten. Die ersten beiden vollen Wagen für Falkenstein. Das hätte eigtl schon am Vormittag gefahren werden sollen....

14:30 Uhr: die Lok setzt an den 2-Wagen-Zug....

...und zieht kurz nach 15 Uhr an die Schutzweiche. Kurz nach 15:15 Uhr, die VBG war in Eich, endlich Freigabe und der erste Zug konnte aus der Awanst raus.....
Die erstmal bis hierher, morgen früh dann Tanken.
Danke an den Rangierleiter Stefan, Lokführer Hans-Jürgen und meinen Kumpel im Estw!
PS: Als Nachschlag war mein Kollege, Pressesprecher unserer Stadt, heute morgen vor Ort, und interviewte mich sogleich



VG Mirko