Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter geändert: Beim Blick aus dem Hotelfenster sah man schon Autos mit Scheibenwischer vorbeifahren. Und beim genauen Hinschauen sah man auch den Grund: Regen. Zwar kein Wolkenbruch, aber doch definitiv nicht trocken. Der Regen wurde zwar immer wieder mal etwas schwächer, dann wieder etwas stärker. Eigentlich war das Wetter die ganze Zeit an der Grenze, ab der sich das Anziehen einer Regenhose lohnt (bei "zu leichtem" Regen wird sie von innen nasser als von außen).
Ab Vohburg ging es erstmal wieder nördlich der Donau weiter, meist direkt am oder auf dem Deich. Bei Neustadt an der Donau wechselten wir wieder auf die südliche Seite. Die Bahnlinie verlief aber noch weiter südlich, also nichts davon zu sehen.
Das Donaudurchbruchstal zwischen dem Kloster Weltenberg und Kelheim ist so schmal bzw. so steil abfallen, dass dort kein Platz mehr war für irgendeine Form von Weg. Durch kommt man nur per Schiff, dazu waren wir aber zu spät dran. Bis zum nächsten hätten wir über eine Stunde warten müssen, deshalb wählten wir die Alternative: Dran vorbei, bzw. oben drüber über die Berge. Die Radwegschilder warnten ausdrücklich vor der Steigung; da wir aber am Albtrauf wohnen, war der Berg für uns nicht mehr wirklich was besonderes.
Ab Kelheim lief der Radweg wieder über den nördlichen Donaudeich. Bei dem Wetter war das keine wirkliche Freude - und die Fahrräder sahen danach auch entsprechend aus...
Kurz darauf gesellte sich auch die Bahnstrecke wieder ans (gegenüberliegende) Donauufer. Bei Poikam überquerte kam sie sogar per Donaubrücke auf "unsere Seite", und einen Haltepunkt gab es auch. Noch bevor wir dort waren, hielt dort aber schon ein Zug in Fahrtrichtung Ingolstadt. Also kurz angehalten, Kamera rausgeholt...

Und noch ein Nachschuss:
In Poikam gab es einen mit Gras überwucherten Bahnsteig und ein Wartehäuschen mit Fahrkartenautomat - und sonst nichts. Bis zum nächsten Zug dauerte es laut Fahrplan eine gute halbe Stunde*. Und unter diesem Sternchen bei den Verkehrstagen stand eine ganze Latte an Ausnahmen - unter anderem auch heute. Also nichts mit Zug für die nächste Stunde, und so lange wollte ich dann doch nicht warten. Da wir aber nunmal schon standen, machten wir erstmal eine Stärkungspause. Kurz vor dem heute nicht kommenden Zug packten wir wieder ein - als doch noch ein Zug kam:

223 033 der EVB rauschte mit einem langen leeren Autozug durch Poikam.
Danach gings aber weiter - und direkt auf die andere Donauseite, wieder weg von der Bahnlinie. Durch den Uferbewuchs konnte man die Bahnlinie zwar auch über die Donau hinweg sehen - für Fotos war das aber nichts. Zumindest nicht, wenn man gerade an einer schlechten Stelle ist, wenn der Zug kommt.
Immerhin waren die Radwege ab Poikam bis Regensburg durchgängig asphaltiert.
Nach der Kurzpause in Poikam wollten wir in Regensburg nochmal eine einlegen - auf meinen Wunsch hin natürlich irgendwo in Bahnnähe. Die Situation um Regensburg-Prüfening kannte ich schon ein bisschen aus einem MIBA-Anlagenvorschlag. Kurz hinter (vom Hbf aus gesehen) diesem Haltepunkt unterquert nämlich die Donautalbahn die Bahnstrecke von Nürnberg nach Regensburg. Durch die Unterführung ging auch eine Straße, sodass man dort durchaus Bilder hätte machen können - wenn nicht die obere Strecke mit Schallschutzwänden zugebaut gewesen wäre. Zur oberen Strecke führte aber ein Fußweg hoch, und unten an der Straße stand ein DB-Schild. Das sah ein bisschen nach einem Haltepunkt aus, also fuhren wir mal hoch. War es aber nicht. Der Fußweg ging nur weiter über die anschließende Donabrücke, und das DB-Schild gehörte zum "DB-Gästehaus". Dort oben war ebenfalls alles mit Schallschutzwänden verbaut, deshalb habe ich auch keine Fotos von der altroten V160, die alleine von hinten an uns vorbeirauschte.
In die andere Richtung hatten wir mehr Glück - etwas versteckt fanden wir einen Zugang zum unteren Teil vom Bahnhof Regensburg-Prüfening. Gleis 3 liegt etwas abseits im Gefälle an der Donautalbahn, während die Gleise 1 und 2 an der Bahnstrecke nach Nürnberg liegen. Oben standen wieder Schallschutzwände, sodass man von unten (von Gleis 3) die oben vorbeifahrenden Dächer sehen konnte, von oben nach unten sah man aber nichts (weil ich keine 2,50m groß bin).
Ein Blick auf den Fahrplan verriet, dass der nächste Zug auf Gleis 2 halten würde. Ich wollte gerade hochgehen, als 1116 033 der ÖBB mit einem Güterzug langsam von der Donautalbahn hochgeschlichen kam:

Der Grund für die Schleichfahrt war ein anderer Güterzug, der in Richtung Nürnberg fuhr und dabei den Fahrweg versperrte. Kaum war dieser durch, ging das Signal für den Taurus auf grün, und er konnte (ohne komplett zum Stillstand gekommen zu sein) wieder beschleunigen und weiterfahren.
Obiges Bild war so übrigens nur wegen Vandalismus möglich. Normalerweise sind die "Pluspunkte" (so einer stand an Gleis 3) seitlich verglast. Hier fehlte die Scheibe jedoch komplett (nur ein paar Glassplitter im Rahmen deuten darauf hin, dass dort überhaupt mal eine war), sodass man fast schon einen Panorama-Blick auf die ankommenden Züge hatte - und zwar überdacht! Das war wichtig, denn Regensburg machte seinem Namen alle Ehre. Das schränkte die möglichen Fotostandorte natürlich stark ein - überdacht waren die Bahnsteige nicht, und seitlich gab es meist Verglasung oder so. Auf der Strecke zwischen oberen und unteren Gleisen hat meine Kamera eh schon einige Tropfen abbekommen.
Nach einer agilis nach Neumarkt am oberen Bahnsteig (Gleis 2, hier ohne Bild) kam auf Gleis 3 ein weiterer agilis-Mops auf der Fahrt über Regensburg Hbf nach Neufahrn(Ndb). Um euch nicht wieder die gleiche Perspektive zu zeigen wie beim Güterzug, hier ein Nachschuss auf 440 406:
Anschließend ging es wieder nach oben auf den Bahnsteig von Gleis 2. Dort konnte man wenigstens in beide Richtungen Vor- bzw. Hauptsignale sehen, welche meistens als recht zuverlässige Zug-Indikatoren dienen.
So war ich vorbereitet, als 185 220-1 mit einem Kesselwagen-Ganzzug aus Richtung Nürnberg kam und dabei einen Wasserschleier mitzog (leider ist der auf dem Bild nicht so gut zu erkennen):

Der Zug ist am rechten Rand abgeschnitten, weil ich meine Kamera sonst unter dem schützenden (und viel zu kleinen) Vordach des Treppenaufgangs heraushalten hätte müssen.
Nachdem der durch war, hieß es erstmal warten. Ich wollte fast schon wieder runter gehen, als das Vorsignal in Gegenrichtung auf Grün sprang. Ich erwartete eigentlich die nächste agilis, die in wenigen Minuten auf dem Fahrplan angekündigt war. Zum Perspektivwechsel ging ich nochmal durch die Unteführung nach Gleis 1. Wenig später kam auch ein Zug - und zwar 111 214-3 mit einem RE nach Nürnberg. Hier verschwindet er gerade um die Kurve in Richtung Donaubrücke:

Einen Tag und zwei Stunden später - und ich hätte mich selbst in dem Zug fotografieren können :mrgreen:
Ich hatte genug Regen gesehen, und auch meine Schwester drängte wieder zum Aufbruch. Beim Weg zum unteren Bahnsteig wurde meine Kamera noch nass, doch als wir dann losfuhren, war der Regen weg - und blieb es für den Rest des Tages sogar auch. Beim Rückweg vom Bahnsteig durchs Drängelgitter über das Gleis der Donautalbahn zurück auf die Straße schlängelte sich gerade eine ELL-Vectron mit einem Containerzug aus dem Regensburger Güterbahnhof. Zuerst sah es danach aus, als würde sie die Donautalbahn runterkommen, schließlich blieb sie aber doch "oben" auf dem Gleis nach Nürnberg:
Danach ging es wieder am nördlichen Donauufer weiter, fernab der Bahnlinie. Gegen Abend erreichten wir Bogen, wohin noch eine
Stichstrecke von Straubing führt, die ehemals noch viel weiter ging. Heute besteht der "Bahnhof" noch aus einem schönen Empfangsgebäude, einem Bahnsteig, einem Gleis und einem Prellbock. Und einem Halbgepäckwagen, der auf einem durch den Bahnsteig abgeschnittenen Gleis stand:

Ich weiß zwar, wann und woher der da hingekommen ist (nämlich am 25.06.2011 von Mühldorf; im Fenster hing noch eine "Lauffähigkeitsbescheinigung für eine einmalige Überführungsfahrt ohne Personenbeförderung"), aber nicht, zu welchem Zweck...
Einmal pro Stunde kommt hier sogar noch ein Zug an. Während mein Vater und meine Schwester uns kurz vor acht noch mit Vorräten in einem Edeka eindeckten, wartete ich den nächsten Zug noch am Bahnhof ab. Allerdings wurde es nun schon von Minute zu Minute dunkler.
Irgendwann kam ein nummernloser (zumindest kann ich auf meinen Fotos keine erkennen) Triebwagen der Baureihe 628 der Südostbayernbahn:

Immerhin war der Zug mit zwei oder drei DB-Mitarbeitern (genau kann ich mich nicht mehr erinnern) besetzt. Hier in der Reutlinger Gegend wäre sowas schon ziemlicher Luxus :twisted:
Nach einiger Sucherei fanden wir in einem Ortsteil von Bogen sogar noch einen Gasthof für die Übernachtung.
Viele Grüße
Benny