Als ich in Reutlingen Hbf ankam, stand der Kran immer noch herum, allerdings um ein Gleis versetzt. An seiner alten Stelle stand nun eine Schotterkombi (Stopfexpress und Schotterplaniermaschine).
Die orange MaK stand noch unverändert vor dem Prellbock herum, die ganzen Zwischenwagen waren allerdings verschwunden.
Kurze Zeit später kam auch ein RE aus Stuttgart. Laut Ansage allerdings "heute von Gleis 1. Bitte nicht einsteigen" (normalerweise fahren die Züge Richtung Tübingen von Gleis 2). Besonders "schön" wirds, wenn die elektronischen Ansagen diese Meldung auf beiden Gleisen in Dauerschleife zeitgleich verkünden - aber natürlich nicht synchron. Dadurch versteht man dann gar nichts mehr...
Zuerst dachte ich mir bei der Gleisänderung nicht viel, da der Zug ja eh das Streckengleis wechseln musste, um an der Baustelle vorbeizukommen. Als der RE dann aber ankam und gleich nach dem Halten Zielanzeiger und Spitzenlicht umstellte, schwand die Hoffnung doch ein bisschen, dass er noch weiterfahren würde.
Als ich gerade schon wieder fahren wollte, schaute ich mich nochmal um, und sah wieder weiße Spitzenlichter
Da mittlerweile auch die Sonne wieder herausgekommen war, zeige ich dieses Bild anstatt eines früheren.
Links steht noch eine RB, die geduldig und auf ihre planmäßige Abfahrt nach Plochingen wartet.
Kurze Zeit später hatten die Lampen am Zug aber wieder auf Rot gewechselt, und ich fuhr zurück nach Betzingen. Als ich dort auf den Bahnsteig fuhr, wurde ich gleich von der Bauleiterin informiert, dass hier "heute gar keine Züge mehr fahren". Das hatte ich mir fast schon selbst gedacht, denn mittlerweile war auch das zweite Streckengleis mit Sh2-Tafeln und Erdungsstange versehen.
Trotzdem danke für die Info :) Dabei erfuhr ich auch den Grund, warum das zweite Streckengleis auch noch gesperrt worden war: Der Schotter zwischen den beiden Gleisen sollte noch hergerichtet werden, und außerdem noch ein paar Spunddielen herausgezogen werden.
Während ich am Hauptbahnhof war, war im "vorderen" Bereich auch auf der zweiten Seite die Schiene getauscht worden. Diese wurden nun mit Baggerhilfe angehoben, sodass "Schienenverbinder" ("Schienenlasche" wäre der korrekte Ausdruck) montiert werden konnten:
Auch auf der anderen Seite der Brücke lagen mittlerweile wieder die Gleisjoche auf dem Schotter und konnten vom Zweiwegebagger befahren werden. Und auch hier sollte etwas "entstückelt" werden - die beiden Gleisjoche "drüben", die (bisher unangetastet gebliebenen) Schienen auf der Brücke sowie eine Dreischwellenlücke diesseits der Brücke sollten durch ein langes Schienenprofil (pro Seite) ersetzt werden.
Dazu wurden diese "Spaghetti-Schienen"
(das hier ist schon die zweite), die bisher neben dem Gleis lagen, Stück für Stück ins Gleis gehoben,...
... und schließlich durch Teamwork beider Bagger (es gab ja immer noch die Dreischwellenlücke) an die richtige Position gezogen.
Im Gegenzug zu den neuen Schienen mussten natürlich die alten Schienenstücke abtransportiert werden:
Und im Hintergrund sieht man auch, wofür die ganzen Holzbretter gedacht waren: Als provisorisches Geländer (warum auch immer das jetzt auf einmal nötig war).
Wenn der Bagger gerade damit beschäftigt ist, die alten Schienenstücke aus dem Gleisbereich zu schaffen, müssen zum Transport eines Schienenschraubers halt mal drei kräftige Männer ran:
Nachdem die neue Schiene von beiden Baggern zusammen in Längsrichtung richtig positioniert worden war, konnte die alte Schiene an der entsprechenden Stelle mit einem kleinen Funkenfeuerwerk abgelängt werden:
Und wenn es zwischendrin mal gerade keine Schienen zu transportieren gab, konnte sich der Bagger schon dem Verteilen des Schotters widmen:
Wie vielleicht am Schatten zu sehen und in der Tonspur zu hören ist, waren zwischenzeitlich noch zwei Herren mit ihren Enkeln dazugekommen.
Mittlerweile war es schon wieder nach 19 Uhr und damit deutlich später, als ich es mir eigentlich vorgenommen hatte. Deshalb ging es dann auch wieder nach Hause.
Am Dienstag fuhr ich wieder nach Tübingen zur Uni. Wenn ich mich nicht irre, stand der Kran immer noch in Reutlingen, die Schotterkombi war aber schon wieder weg. In Betzingen wurden (wieder unter Irrtumsvorbehalt, ist alles schon so lange her
) gerade die "echten" Geländer montiert. Dafür war nun auf beiden Gleisen eine Langsamfahrstelle eingerichtet, die nur noch mit 60km/h befahren werden durfte. Dabei blieb es auch noch bis mindestens zum Donnerstag (da war ich das letzte Mal in Tübingen).
Ende Juni sollen laut Baustellenankündigungen wegen dieser Unterführung nachts nochmal ein paar Züge ausfallen. Ich glaube aber kaum, dass ich da dabei sein werde.
Ich hoffe, euch hat dieser Einblick in die Bauarbeiten gefallen (und ich habe keinen allzu großen Mist erzählt - ich kann nur beobachten und googlen). Trotzdem werde ich sowas in Zukunft wohl nicht mehr so ausführlich machen. Die ganze Sache frisst (unabhängig von der Resonanz) einfach doch gehörig Zeit - sowohl "vor Ort" als auch nachher beim Aufbereiten. In Zukunft beschränke ich mich dann wohl eher wieder auf das Knipsen von fahrenden Zügen oder nur kurze Baustellenbesuche.
Viele Grüße
Benny