Eine eingleisige Nebenbahn „auf die Dörfer“ begann im Bf Althof, bis sie dem Streckensterben in den 1970er Jahren zum Opfer fiel. Oberbau und SF-Außenanlagen sind noch in erstaunlich gutem Zustand.
Soweit die Vorrede.
Jetzt beginnt mein Anlagenprojekt. Ich möchte diesen Bahnhof Althof in drei Zeitepochen erbauen und zum Erleben bereitstellen:
a) Etwa 1983
b) Etwa 1993
c) Etwa 2013
Ich möchte die jeweils die charakteristischen Merkmale und Spezifika mit den Mitteln der benannten Simulationssoftware herausarbeiten. Dabei werden natürlich wieder Kompromisse einzugehen sein, schließlich kommt manchmal auch meine durchaus umfangreiche Modellsammlung an ihre Grenzen, wenn ich etwas ganz Bestimmtes suche… Nun, dieses Mal braucht es ja keine unbedingte Authentizität.
1. Althof im Jahr 1983
Den Gleisplan für meinen Bahnhof habe ich mir selbst ausgedacht, schließlich hat man das ja mal gelernt und studiert… Es finden sich also ein Haus- und ein zweiseitiger Inselbahnsteig, eine kleine Ortsgüteranlage mit Kopf- und Seitenrampe, Ladestraße und Güterschuppen. Außerdem ist ein zweiständiger Lokschuppen vorhanden, die einstmals notwendigen Anlagen wie Wasserkran und Bekohlung sind bereits dem Fortschritt gewichen. Für den ortsansässigen Holz- und Baustoffhandel wurde hinter dem Lokschuppen eine gesonderte Ladestraße eingerichtet. Ein Anschlussgleis führt zum nördlich der Ortsgüteranlage befindlichen Großsilo des VEB Getreidewirtschaft; hier ist reger Ganzzug- und Wagenladungsverkehr anzutreffen. Weitere Anschlussgleise befinden sich südlich des Bahnhofs. Hier ist eine weitere kombinierte Kopf- und Seitenrampe angeschlossen, die vornehmlich Militärgut dient. Ein Anschlussgleis führt zu einer weiter entfernten militärischen Einrichtung. Besonderheit ist, dass aus diesem Anschlussgleis heraus direkte (Zug-)Ausfahrten möglich sind, die Sicherungsanlagen sind dafür ausgelegt.
Die bereits benannte eingleisige Nebenbahn führt(e) aus dem Bahnhofsbereich heraus nach Südwesten; bis zum Stellwerk B 1 wird das ehemalige Streckengleis heute nur noch als Abstellgleis benutzt. Allerdings wird jetzt, Anfang der 1980er Jahre, am ehemaligen Streckenendpunkt eine neue Industrieansiedlung errichtet und in diesem Zusammenhang werden derzeit Arbeiten am Oberbau und den SF-Anlagen durchgeführt mit dem Ziel der (Wieder-)Inbetriebnahme für den Personen- = Werksverkehr.
Die nur noch eingleisige Hauptstrecke ist mit Vmax 120 km/h befahrbar, die Gleisanlagen nördlich des durchgehenden Hauptgleises 1 wurden nach Demontage des Gleises 2 umgestaltet; es fehlt der zweite Inselbahnsteig. So müssen jetzt alle haltenden Reisezüge die Bahnsteiggleise 3, 5 oder 7 befahren, das Gleis 4 ist Güterzug- und Überholungsgleis. Am westlichen Bahnhofsende sichert eine wärterbediente elektrische Schrankenanlage den Bahnübergang über die Ortsverbindungsstraße; bei genauerem Hinsehen ist das Gleis 2 noch zu erkennen. Der Westkopf des Bf Althof gehört zum (Fdl-) Stellwerksbezirk B 1, der Ostkopf zum Stellwerksbezirk W 2, beides elektromechanische Stellwerke der Bauform Einheit.

Schematischer Lageplan 1983
Für die Rangierarbeiten mit hohen Lasten zu den Anschliessern Getreidewirtschaft und Militär ist auf dem Bf Althof eine Rangierlok der BR 106 stationiert, es besteht ein Rangierbezirk. Die Ortsgüteranlage umfasst eine kombinierte Kopf- und Seitenrampe (Gleise 16 und 18) und den Güterschuppen am Ende des Gleises 20. Die öffentliche Ladestraße am Gleis 10 hat eine nutzbare Länge von 170 m. Post, Gepäck und Expressgut wird fallweise in direkter Ver- und Entladung auf dem Bahnsteig am Gleis 11 behandelt.
Im Empfangsgebäude befinden sich Aufsicht, Gepa, Fka und Verwaltung.
Der Zugang zum Hausbahnsteig erfolgt durch das oder durch den Zugang neben dem EG. Der Bahnsteig 2 ist mittels Überschreiten des Gleises 1 erreichbar; die Aufsicht sichert den Übergang.
Am Westkopf ist eine kleine Tfz.-Einsatzstelle gelegen, es bestehen dort allerdings keine Möglichkeiten der Wassernahme; Betankung mit Dieselöl erfolgt behelfsmässig.
2. Althof im Jahr 1993

Schematischer Lageplan 1993
Zwischen 1987 und 1991 erfolgte unter Regie der Reichsbahndirektion ein umfangreicher Umbau des Bf Althof. Ausgangspunkt war die Wiederertüchtigung des zweiten Streckengleises, die Elektrifizierung und die Einführung des Gleiswechselbetriebes auf der Hauptbahn. Die Steuerung der Sicherungsanlagen erfolgt jetzt vom Zstw Af aus (Bauform WSSB Gs II Sp 64 b), das mit einem Fdl besetzt ist.
Die Gleisgeometrie im nördlich der durchgehenden Hauptgleise gelegenen Bahnhofsteil wurde grundlegend verändert; zwischen dem wiedererrichteten Gleis 2 und Gleis 4 entstand ein Inselbahnsteig. Als Güterzug- und Überholungsgleis dient jetzt das Gleis 8. Es sind mit Ausnahme der Gleise 4a/4b, 11, 12, 13, 14, der gesamten Ortsgüteranlage und der Anschlussbahn „Getreidegenossenschaft“ alle Gleise mit elektrischer Fahrleitung überspannt. Die Gleise 3a, 4c und 7a dienten während der Elektrifizierungsarbeiten als Aufstellgleise für Umspann-Tfz. Notwendige Rangierarbeiten zur Ortsgüteranlage und von/nach allen Anschlussbahnen werden durch gesondert gestellte Tfz. ausgeführt.
Der Zugang zu den Bahnsteigen 2 und 3 erfolgt durch einen neuen Personentunnel, die Inselbahnsteige wurden komplett neu aufgebaut. Für die Verkehrshalte von Zügen des SPFV sind die Bahnsteiggleise 2/4 und 3/5 mit Blockbeschilderungen ausgestattet. Althof ist Haltepunkt im deutschlandweiten IR- bzw. D-Netz und wird in Tagesrandlagen auch von IC bedient. Dichter Regionalverkehr erfolgt auf der Hauptstrecke; die eingleisige Hauptbahn wird inzwischen aufkommensgerecht von Diesel-Triebwagen bedient.
Die Tfz.-Einsatzstelle ist nicht mehr in Betrieb. Der Schuppen ist von einem Eisenbahnfreunde-Verein angemietet worden; es ist die Abstellung von betriebsfähigen historischen Fahrzeugen vorgesehen.
3. Althof im Jahr 2013

Schematischer Lageplan 2013
Nach der „zweiten Blüte“ des Bf Althof Anfang der 1990er Jahre traf der Strukturwandel auch diese Region. Rückgänge im Schienengüterverkehr, Auflassung der militärischen genutzten Standorte in der Umgebung, Neuausrichtung des SPFV, Regionalisierung des SPNV waren die Folge. Die DB AG optimierte (sich) in mehreren „Wellen“ – ein Ergebnis ist der jetzige Ausbauzustand des Bf Althof. Der Bahnhof liegt stellt immer noch einen Übergangspunkt zwischen der zweigleisigen und der eingleisigen Strecke dar. Beide Strecken sind mittlerweile mit Ks-Signalen ausgestattet, die Steuerung erfolgt aus der Betriebszentrale, ein Stellrechnergebäude befindet sich am westlichen Bahnhofskopf. Die Streckengeschwindigkeit von jetzt 160 km/h brachte die Auflassung des Bahnübergangs und den Neubau einer neuen Straßenüberführung mit sich. Damit im Zusammenhang wurde auch die Zufahrt zur ehemaligen Tfz.-Einsatzstelle neu trassiert.
Das große, das Ortsbild bestimmende Silo der Getreidegenossenschaft ist Geschichte, das dorthin führende Anschlussgleis natürlich auch. Die Ortsgüteranlage ist nur noch als sporadisch genutzte Ladestraße vorhanden; die Güterabfertigung, die Kopf- und Seitenrampe sind verschwunden. Die Anschlussgleise südlich des Bahnhofs sind ebenfalls komplett zurückgebaut.
Althof wird nunmehr von einigen Zügen des SPFV durchfahren, aller zwei Stunden hält ein RE, der Anschluss zur RB auf der eingleisigen Strecke hat. Zum Einsatz kommen zumeist lokbespannte DOSTO-Züge, die Nebenstrecke wird meist durch einen VT bedient. Für fallweisen Wagenladungsverkehr wird eine Übergabefahrt eingesetzt, deren Tfz. dann auch die Rangierarbeiten übernimmt.
Der rührige Verein der Eisenbahnfreunde unterhält immer noch den Schuppen der ehem. Tfz.-Einsatzstelle, in dem einige Raritäten witterungsgeschützt untergestellt sind. Andere Fahrzeuge sind auf den Gleisen 41 und 42 aufgestellt.
Nun ein paar Screenshots:

Das Einfahrsignal A, Sicht auf den Westkopf. Noch kein Grün.

Jetzt gab es das erste Grün; der Blick geht in die Gegenrichtung.

Die Bm und die Sfm bei ersten Arbeiten zur Wiederinbetriebnahme der eingleisigen Strecke nach Althof. Oberbau und Sicherungsanlagen sind in erstaunlich gutem Zustand.

Blick auf den gesamten Stellwerksbezirk B 1. Der B 1000 gehört zum bereitschaftshabendem Signal-Hauptbetriebsmechaniker…

Das ist die Aussicht „nach rechts“ für den Fdl im Stw B 1. Das Gleissperrsignal hatte mal die Funktion eines Zwischensignals. Auf dem Bahnhofsvorplatz beginnen und enden einige Buslinien, daher hat er eine beträchtliche Größe.

Blick nach Westen über den Stellwerksbezirk W 2. Die Genossen der Trapo wissen genau, wann es beim Stww Kaffee („MokkaFix Gold“) gibt.

Dieses Bild zeigt die Zufahrt zu den beiden Anschlüssen „Militär“, südlich des Bahnhofs.

Und noch der Ausblick über das Einfahrsignal Z in Richtung Westen – es gibt noch viel zu tun.
So, das soll es als erster Beitrag gewesen sein.
Es kommt bald Nachschub.
Sebastian