Zuschauen erlaubt, ein Hanomag Henschel F 45 entsteht

[JE1]

Hanomag Henschel F 45


Ich habe mittlerweile meinen Bilderbestand durchstöbert und bin fündig geworden, ihr könnt mir in den nächsten Tagen oder besser Wochen beim Bau eines Hanomag Henschel F 45 auf die Finger sehen.
Ich arbeite max. 1 - 2 Stunden pro Tag mit dem NOS, dafür sehr unkonzentriert, habt daher Geduld, es kann etwas länger dauern. Ich hoffe jedoch bis Ende November den Kleinen veröffentlichen zu können.

Fotografiert habe ich den Wagen am 22.06.2013 in Wabern - Hebel, Schloss Falkenberg, ehemals der Wohnsitz von Oscar R. Henschel. Eigentlich bin ich zu diesem Treffen gefahren um andere Henschel abzulichten, Maß zu nehmen oder letzte Details bereits im Bau befindlicher Henschel noch genauer abzufotografieren (Bild 02 und Bild 03). Der weiße F 45 war an diesem Tag quasi das Sahnehäubchen, denn bis Dato konnte ich nur dunkle Fahrzeuge ablichten. Ein helles Vorbild in gelb, beige oder weiß erleichtert später den Bau diverser Farbvarianten. Nun, ich hatte Glück, der weiße Hanomag Henschel F 45 stand perfekt geparkt (Bild 01).



Bild 01



Bild 02; LKW links kommt in den nächsten Tagen in die Shops, Mitte und Rechts ist noch auf der Teststrecke



Bild 03; Der Haubenwagen ist demnächst als Sattelschlepper mit Langholz erhältlich


Der Hanomag, später auch Hanomag Henschel war ein kleiner Laster, der wie geschaffen war für den Nah- und Zulieferverkehr. Vom Malerbetrieb bis zur Möbelspedition, selbst die DB setzte den LKW gerne ein. In Österreich wurde das leicht abgewandelte Fahrerhaus auf dem Steyr 590 und 690 verbaut. Vielleicht bau ich später diese Variante auch noch nach.

Ich muss noch etwas vorweg nehmen, ich schreibe hier keine Anleitung für den NOS. Ich setze voraus, dass ihr mit dem NOS umgehen könnt und bestenfalls den einen oder anderen Tipp verwenden könnt. Toll wäre es, wenn manchmal ein Aha-Effekt einsetzt oder "ach so kann man es auch machen". Auch ist es nicht möglich näher auf Photoshop einzugehen, hier sollten die Grundkenntnisse bereits vorhanden sein. Und noch eine Anmerkung, es gibt viele Wege bei der Modellerstellung, daher immer selbst Gedanken bei der eigenen Konstruktion machen.

Zunächst habe ich einige Referenzmaße abgenommen um möglichst Maßstabsgerecht das Modell umzusetzen. Der Kühlergrill in Länge und Breite, die Türhöhe und- breite, Raddurchmesser, Höhe der Stoßstange, Abstand Fahrbahn zu Oberkannte Stoßstange und vieles mehr. Dann galt es Aufnahmen von vorne und der Seite zu machen, leider hatte ich damals noch nicht mein Fluggerät mit Kamera, sonst hätte ich auch noch Aufnahmen von oben machen können (Bild 04).

In der Regel sind die Fahrzeugbesitzer sehr hilfsbereit und lassen es gerne zu mit Zollstock und Fotoapparat am LKW rumzufummeln, etwas Stolz berichten sie den anderen Teilnehmern gerne, dass ihr Fahrzeug in einer Computersimulation fahren wird. So passiert es immer wieder, dass man zur Seite genommen wird um diesen oder jenen LKW zu "empfehlen".



Bild 04


Fortsetzung folgt

Grüße und einen schönen Abend

Jürgen

[Benny]

Ich freu mich drauf

Auch wenn ich mit den Grundzügen der Konstruktion (zumindest theoretisch) halbwegs vertraut sein sollte, werde auch ich mit Interesse verfolgen, was du hier so zeigst und schreibst. Vielleicht gibt es für mich ja doch auch noch den einen oder anderen von dir angesprochenen "Aha-Effekt".

In der Regel sind die Fahrzeugbesitzer sehr hilfsbereit und lassen es gerne zu mit Zollstock und Fotoapparat am LKW rumzufummeln

Auf Oldtimer-Treffen ist das bestimmt so - im "echten Leben" habe ich da teilweise aber auch schon andere Erfahrungen gemacht Hat aber bestimmt auch etwas damit zu tun, ob man erstmal fragt, oder einfach wild drauflosknipst (bei einem am Straßenrand geparkten Fahrzeug steht halt leider normalerweise nicht der Besitzer daneben, den man fragen könnte...)

Viele Grüße
Benny

[BR189]

Auch ich werde mit Interresse verfolgen was du uns zeigst.
Vielleicht kann ja auch ich was vom Profi lernen.

[JE1]

Auch ich werde mit Interresse verfolgen was du uns zeigst.
Vielleicht kann ja auch ich was vom Profi lernen.

na das schreibt der Richtige, ich verfolge mit großem Interesse deine Schöpfungen, ehrlichen Respekt.

Grüße

Jürgen

[Blitzbub]

Hallo Jürgen,

ich gehe davon aus, dass es einer der interessantesten Beitragsfäden wird, der bisher eröffnet wurde.
Du musst damit rechnen, dass wir dir genau auf die Finger sehen.
Meiner Meinung nach ist es das Salz in der Suppe, ich freue mich hier auf besonders interessante Beiträge.
Wer weiß, vielleicht entwickelt sich daraus ein fruchtbarer Austausch.
Ich bin bereit zu Sehen, zu Lernen und mich weiter zu entwickeln. :D

Beste Grüße vom blitzbub, HB4

PS: Was oben steht, habe ich übrigens wirklich ernst gemeint.

[Atrus]

Ich kenne nur den hier :mrgreen: , aber dafür recht gut:

[JE1]

Ich kenne nur den hier :mrgreen: , aber dafür recht gut:

Hallo Artus,
das ist ein HS 26 HAK, aufgemotzt aus einem HS 22 HAK. Der Wagen hatte vier Tonnen mehr Nutzlast, einen stärkeren Rahmen und größere Bereifung, eingesetzt werden durfte er nur auf Großbaustellen. Straßenzulassung gabs dafür in der BRD nicht.

Das Schweizer Heer erwarb in verschiedenen Losen 637 Exemplare deiner Abbildung unter der Bezeichnung HS 3-14 HA-CH.
Das Fahrzeug hatte permanenten Allradadantrieb und gewöhnlich einen HIAB-Ladekran. Die schweizer Versionen erkennt man an den Peilstäben, der geraden Stoßstange und den Standart-Blinkern und einem hochbordigen Brückenaufbau aus Schweizer Produktion.

Ein Monster!!!

Grüße

[Atrus]

Das Fahrzeug wurde bei uns in erster Linie bei den Genietruppen eingesetzt für den Transport von Booten und Brückenteilen.
Einige waren aber auch bei der mobilen Artillerie (Pz Haubitze M109) eingesetzt, dort vermutlich mit Ladekran für die Munition.
Ich bin das Fahrzeug etliche Male an Fahrkursen gefahren; das war jedes Mal eine echte Umstellung: der Henschel war der
einzige LKW des Heeres mit Linkssteuerung!

[JE1]

Weiter gehts

Heute habe ich das Bild 04 in Photoshop geladen (Bild 05). Meine bevorzugte Arbeitsfläche bei LKWs und PKWs beträgt dabei 5120 x 5120 Pixel.
Ja, 10x so groß wie die spätere Textur! Warum? Nur so kann ich ggf. die Textur für spätere Updates mit deutlicherer Darstellung verwenden.
Auch ist die eigentliche Bildbearbeitung leichter, denn beim skalieren auf 512 Pixel verschwimmt so mancher "Bildbearbeitungspatzer"



Bild 05


Das Bild ist nun in Photoshop geladen, auf einer zweiten Ebene lege ich ein weiteres Bild (Bild 06). Es handelt sich um eine einfarbige Fläche, die genau den maximalen Abmaßen der Tür entspricht. Auf der späteren 512x512 Textur soll ein Zentimeter einem Pixel entsprechen. Da zunächst mit einer Texturgröße von 5120 x 5120 Pixel gearbeitet wird, ist z.B. die Breite der Tür 950 Pixel was 95 cm (950mm) entspricht. Diese einfarbige Schablone habe ich in Paint schnell gezeichnet und orange eingefärbt, ich erwähne es nur deshalb, weil ich gerne und oft in Paint einfache Handgriffe erledige. Paint ist genial einfach.

Ist das orangene Schablonenfeld in Photoshop geladen, legt man es über die erste Ebene, dem eigentlichen Bild des Fahrerhauses. Jetzt wird in die untere Ebene, dem Fahrerhaus, gewechselt. Das Fahrerhaus wird nun gedreht und gedehnt oder gestaucht bis die orangene Türschablone genau über der eigentlichen Tür liegt. Mit etwas Übung dauert dies noch nicht mal eine Minute. Etwas erleichtern kann man sich die Arbeit wenn man vorher die orangene Türschablone etwa 50% Transparenz zufügt. So kann man durch die orangene Fläche direkt auf die Tür sehen (Bild 6).



Bild 06


Das Fahrerhaus ist nun annähernd Maßstabsgetreu abgebildet. In der Regel habe ich weitere "Meßpunkte" zum Überprüfen, ggf. lege ich weitere farbige Schablonen an und führe minimale Korrekturen durch Stauchen oder Dehnen des Fahrerhausbildes durch.

Nun gilt es das Fahrerhaus von allem Überflüssigen zu befreien, dies erledige ich mit dem Werkzeug "Lasso" in Photoshop" (Bild 07)




Bild 07


So sieht die zunächst fertige Textur aus (Bild 08). Zunächst fertig bedeudet, es gibt später noch einige Änderungen die ich vornehmem muss. Dazu aber erst in einigen Tagen mehr.



Bild 08


Dieses Texturelement wird nun auf der Photoshoparbeitsfläche nach links unten verschoben. Das hat einen ganz einfachne Grund:
Der Hanomag war auch als Kastenwagen erhältlich, um später genügend Platz für eine Kastenwagenversion zu haben, halte ich den Raum dafür auf der Textur frei (siehe blaue Markierung Bild 09). In diese blaue Markierung darf alles an Texturelementen, was mit dem Kastenwagen nichts zu tun hat und dort auch nicht benötigt wird. Z. B. ist dies die Rückwand des Fahrerhauses.



Bild 09


Jetzt geht es erstmals an die Konstruktion im NOS, spätestens jetzt muss man sich Gedanken über den Fahrzeugaufbau machen, bzw. wie das Fahrerhaus in einzelne Kon-Dateien aufgeteilt werden soll. Ich hab meine Grobplanung für euch farblich markiert (Bild 10).

Das Seitenteil und evtl. auch die Fahrzeugrückwand sollen aus einer Kon-Datei entstehen (blau)
Der Kühlergrill und die Motorhaube werden ebenfalls aus einer Kon-Datei entstehen (grün)
Der Rahmen der Windschutzscheibe ebenfalls aus einer Kon-Datei (gelb), wobei es vielleicht möglich sein wird den Kühlergrill, Motorhaube und Winschutzscheibenrahmen (grün und gelb) zu einer Kon-Datei zu vereinen.
Das Dach wird ebenfalls auf einer Kon-Datei entstehen (rot)

Der Windschutzscheibengummi und das Glas selbst sind dann erneut zwei weitere Kon-Dateien.



Bild 10


So, dass war es zunächst für heute, morgen werde ich mit der Konstruktion der Fahrzeugseite beginnen.

(Dachte nicht, dass das Schreiben des Berichtes auch viel Zeit in Anspruch nimmt, es geht daher noch eine Nummer langsamer)


Fortsetzung folgt

Grüße und einen schönen Feiertag morgen

Jürgen

[bfsailing]

Hallo Jürgen.
tolle Idee und lass dir n...uuuuu....r Zeit.
Habe lange auf eine solche Gelegenheit gewartet und möchte gerne auch noch auf den Zuschauerzug aufspringen.
Als Photoshopfreak bin ich auf alle Fälle schon mal da zuhause.

Gruß Erich

[JE1]

Nachtschicht


Ich habe jetzt die bereits erstellte Textur auf 512 x 512 Pixel verkleinert und in den Parallels im Nostruktor abgelegt. Vorher habe ich jedoch die blaue Platzhalterfläche des Kastenwagens wieder entfernt. Abgespeichert wurde die Textur unter der ID 22261, der Textureneintrag wurde auch nicht vergessen, er lautet zunächst:
Textur{ id(22261) name(22261) automipmap() magfilter(1) minfilter(5) }

Hintergrundbild für den NOSTRUKTOR erstellen.
Als erstes erstelle ich eine Kon-Datei als Quadrat oder Rechteck. Großzügig soll darin das Fahrerhaus abgebildet werden. Die entstandene Fläche wird mit X-Drehung auf -90 aufgestellt und mit Y-Position 2 etwas nach hinten gerückt. Diese Kon-Datei benenne ich "99 Hintergrund Seite".

Dann erstelle ich eine weitere Kon-Datei mit einem Rechteck welches wieder die genauen Abmaße der Tür erhalten soll. Diese wird ebenfalls mit X-Drehung aufgestellt. Die Vertexe belasse ich auf ID -1 und färbe sie alle in blau (Bild 11).

Beide Kon-Dateien werden in den Nostruktor eingefügt. Wie schon gestern in Photoshop, so wird auch heute das Hintergrundbild im Nostruktor durch Ziehen oder Stauchen (X und Y Werte erhöhen oder verringern) der blauen Fläche angepasst. Drehen ist nicht notwendig, denn die Textur haben wir gestern in Photoshop genau ausgerichtet.



Bild 11


Etwas erleichtern kann man sich dies wenn man die blaue Fläche nur als Rahmen darstellt (Bild 12). Dies ist unter Modelleinstellungen möglich. Dazu einen Haken vor "nur Umrandung" setzen.
Selbstverständlich kann man die Entstehung des Hintergrundbildes auch durch Berechnung umsetzen, kostet aber auch Zeit und letzte Änderungen sind meist dann doch durch meine Art der Anpassung notwendig.
In Photoshop haben ich gestern bei der Texturerstellung der Schablonenfläche Transparenz zugefügt, heute im Nostruktor verwende ich die "nur Umrandung" Funktion (ebenfalls Bild 12).



Bild 12
mit maßstäblichen Hintergrundbild

Seitenteil erstellen
Jetzt werden die Konturen des Fahrerhauses "nachgezeichnet". Etwas Fummelei, dafür ist aber keinerlei Berechnung notwendig. Vertexe dazu setzen und nach Bedarf Verschieben. Für den Kotflügel z. B. zuerst einen Kreis, diesen dann dem Ablauf des Kotflügels durch Verschieben der einzelnen Vertexe anpassen.
Ich hab dazu mal die Zeit gestoppt, nach unter 20 Minuten sah mein Seitenteil dann so aus:


Das nach hinten gerückte Hintergrundbild des Fahrerhauses und davor mit blauen Linien die neue Kon-Datei "01 Seite".


Entstanden ist so eine flache Abbildung des Fahrerhauses, später werden weitere Vertexe zugefügt um so die Rundungen an der Front und der Motorhabe nachzubilden sowie den Ausschnitt des Blinkers vorzusehen (Bild 14).


Bild 14
Diese blaue dargestellte Abwicklung und der Blinkerausschnitt ist auf der Kon-Datei "01 Seite" noch nicht vorgesehen.


Jetzt muss die Textur auf das Gitternetz, leider hängt da der gute alte NOSTRUKTOR den aktuellen Konstruktionsprogrammen um Jahrhunderte hinterher. Wenn schon die bisherige Formgebung des Seitenteils umständlich war, so übertrifft die Texturübernahme auf das Gitter an Umständlichkeit alles. Aber egal, ist eben noch richtiges Handwerk!


Fortsetzung folgt

Grüße

Jürgen

[vorade]

Hallo Jürgen,

ich bin einfach nur begeistert von diesem Bericht

Vielen Dank dafür und viele Grüße Volkhard

[JE1]

ich bin einfach nur begeistert von diesem Bericht

Wenn auch nur ein einziger User damit den Weg zum Konstrukteur findet, wie bei mir damals im NOS-Kurs in Rackwitz, dann hat sich die Mühe gelohnt.

Grüße

Jürgen

[JE1]

Es geht weiter, auch wenn es noch etwas langweilig ist. :)


TIPP: Texturausschnitt exakt im Polygon ausrichten
An dieser Stelle füge ich jetzt ein zusätzliches Beispiel ein, wie man eine Textur exakt ohne Vertexberechner in den dafür vorgesehenen Polygon bekommt. Ich zeige es anhand eines Schildes. So geh ich später immer wieder mal bei Texturen vor, u. A. auch beim Seitenteil. Besonders hilfreich ist diese Methode später bei den Rädern und Felgen, aber auch bei unserem Seitenteil wird diese Methode gleich angewendet.




Das entsprechende Schild ist auf der Textur ID 22261 eingefügt. Ich lege eine neue Kon-Datei an und erstelle in beliebiger Größe ein Rechteck, die Abmaße sollen nur ungefähr dem des späteren Schildes entsprechen, für mein Beispiel hat die Größe keine Auswirkung.
Klickt man nun an den entsprechende Ecken die Textur an um die Koordinaten zu übernehmen, so stellt man schon als Anfänger fest, so richtig präzise funktioniert dies nicht.




So sieht dann oft das Ergebnis aus:


Links und unten ist ein schwarzer Rand zu sehen, oben und rechts dagegen kaum.


Hier nun eine Lösung von mir, die ich gerne bei besonders genauen Details anwende. In Paint umrande ich das Schild auf der Textur ID 22261 mit einer gelben Linie und speichere direkt im Ordner Parallels ab. Die Farbe der Linie ist natürlich abhängig von der vorhandenen Textur und soll sich nur deutlich von dieser unterscheiden. Durch einen Klick auf "Aktualisiere Texturen" (Das Feld mit dem gelben T, Bild 18) ist die gelbe Linie nun auch im Nostruktor sichtbar (Bild 19).
Ich bin mir nicht sicher ob dies nur in der Profi-Version machbar ist, ggf muss der Nos neu gestartet werden und die Kon-Datei erneut geöffnet werden.


Bild 18



Bild 19


Jetzt gebe ich manuell in "Eigenschaften von Vertex" meine X, bzw. Y Maße ein (Bild 20), und zwar so lange bis rundherum kein gelber Rand mehr sichtbar ist. Drei Stellen hinter dem Komma sollten in der Regel genügen.


Bild 20


Jetzt aber nach diesem kurzen Ausflug zurück zum Fahrerhaus des Hanomag Henschel, wir wollten die Textur auf das Seitenteil bringen!

Seitenteil mit Textur versehen
Eben gezeigtes wende ich jetzt an der Textur des Fahrerhauses an (Bild 21). Es wird eine gelbe Linie gezogen innerhalb derer der gewünschte Texturausschnitt liegt.



Bild 21


Dann erstelle ich eine Kon-Datei mit einem beliebig großem Rechteck oder Quadrat, die Textur des Fahrerhauses wird einfügt und so lange die X- und Y-Werte korrigiert, bis die gelbe Linie rundum kaum noch sichtbar ist. Auch hier spielt die Größe des Rechteckes oder Quadrates keine wichtige Rolle, das gezeichnete Rechteck/Quadrat sollte nur ungefähr den Abmaßen des Fahrerhauses entsprechen.

Achtung!!!
Die gewonnenen X- und Y-Werte sind sehr wichtig, die notiere ich mir auf einem bereitgelegten Schreibblock, die Kon-Datei kann ich jetzt auch gleich wieder löschen, sie wird nicht mehr benötigt.

An der linken Linie ergibt sich ein X-Wert von 0.012
An der rechten Linie ergibt sich ein X-Wert von 0.31

An der oberen Linie ergibt sich ein Y-Wert von 0.318
An der unteren Linie ergibt sich ein Y-Wert von 0.00


Hier nochmal zur Erinnerung das Gitternetzt des Seitenteiles.




In der Bildmitte bei X 0 und Y 0 setzte ich einen einfachen Hilfsvertex, den ich hier rot einfärbe.

Bisher musste zum konstruieren nicht gerechnet werden, alles wurde nur durch Abgleichen und Nachzeichnen erstellt. Leider beginnt nun die Fleißarbeit, die Koordinaten der Vertexe müssen berechnet werden. Und weil ich es mir dabei so leicht wie eben möglich machen will hier ein Kniff, denn ich gerne zeige. Es erklärt auch den roten Vertex!

In der Kon-Datei "01 Seite" verschiebe ich das komplette Seitenteil einschl. des roten Hilfspunktes nach rechts bis der äußerste linke Vertex (orangene Umrandung Bild 23) auf dem roten Fadenkreuz, also auf X-0 liegt.
Ebenso wird mit einem der unteren Vertexe (grüne Umrandung Bild 23) verfahren, er soll auf dem Fadenkreuz auf Y-0 liegen.

Der rote Hilfsvertex erleichtert uns später das Finden der Ursprünglichen Lage des Seitenteiles in der Kon-Datei. Auch diese Verfahren ist sehr hilfreich und wird von mir oft angewendet. Wieder muss nichts berechnet werden, das Seitenteil wird später komplett gegriffen und verschoben bis der rote Punkt auf X-0 und Y-0 liegt.



Bild 23


Jetzt geht es ans berechnen der Vertexkoordinaten auf der Textur.
Wir erinnern uns, links X 0.012 und rechts X 0.31
Der Abstand zwischen Vertex X 0.012 (orange Umrandung) zu X 0.31 (grüne Umrandung) beträgt 1522 (mm) (Bild 24)

Hätten wir das Seitenteil nicht verschoben, so müssten wir jetzt von der Mittellinie nach links und nach rechts berechnen.


Bild 24


Eine einfache Rechnung folgt, das Ergebnis kommt in den Speicher des Taschenrechners.
0.31 - 0.012 = 0.298

0.298 / 1522 = 0.000195795 (Ergebnis in den Speicher)

Jetzt folgt die eigentliche Fleißarbeit, dafür ist der NOS berüchtigt, andere Programme können das besser!!!
Es wird ein anderer Vertex angeklickt, der X-Wert abgelesen. An unserem Beispiel "22". Der Speicher aufgerufen, multipliziert mit "22" und addiert mit 0.012 (dem X-Wert auf der Null-Linie)
0.000195795 mal 22 + 0.012 = 0.016307.

0.016307 wird nun in TexturX eingetragen.




Auf diese Weise werden alle Vertexe aufgerufen und zunächst alle X-Werte eingegeben. Damit man den Überblick nicht verliert kann man bereits geänderte Vertexe in einer anderen Farbe einfärben.
Im Anschluß wird das gerade gezeigte für die Y-Werte abgearbeitet. Sind alle Vertexe die X- und Y-Werte zugeordnet werden noch die entsprechenden ID eingegeben. In meinem NOS muss ich dazu nur die komplette Konstruktion markieren und die ID von -1 in 22261 ändern. Ob es bei euch auch so schnell geht kann ich nicht sagen, ggf. müsst ihr jeden einzelnen Vertex aufrufen und die ID ändern oder schon während der Eingabe der X- oder Y-Werte ergänzen.
Das Seitenteil ist soweit für den nächsten Schritt fertig (Bild 26).



Bild 26
Das Seitenteil als flache Abbildung. Momentan belasse ich es dabei, die Ausformung in Z-Richtung würde für die nächsten Schritte nur stören.


Es soll jetzt die Motorhaube angepasst werden, zunächst jedoch muss die dafür notwendige Textur erstellt werden.

Demnächst dazu mehr.


Fortsetzung folgt

Grüße

Jürgen

[micky053]

Guten Morgen,
auch ich bin begeistert von der Vorstellung,wie ein Modell entsteht,Meine Frage funktioniert dies auch mit Paint.net als Ersatz für Photoshop ?

Jürgen

[JE1]

Meine Frage funktioniert dies auch mit Paint.net als Ersatz für Photoshop ?

Moin micky053,
selbstverständlich, in vielen Grafikprogrammen arbeitet man mit Ebenen. Es ist egal, ich verwende nur zufällig Photoshop. Mein Modelltester verwendet auch Paint.net, und ich kann dir versichern, er kommt damit ebenfalls super zurecht.

Grüße

Jürgen

[Berlinfan]

hi lieber JE1
ja ich werde auch hier schauen wie sich bei dir ein Modell entsteht. sehr interessant zu wissen wozu die kons die Fotos benötigen und eben nur schade das man wie bei bauten Google street viev nicht verwenden darf.

[JE1]

sehr interessant zu wissen wozu die kons die Fotos benötigen ?

Maße und Fotos sind bei jedem Modell wichtig. So aufs geradewohl draufloszubauen kann nur schwer etwas werden.

Aber weil wir gerade dabei sind möchte ich einige Fragen beantworten die mittlerweil zu mir gedrungen sind.

1. Wenn es die Datengröße am Schluß zuläßt, ich hab keine Ahnung wie viel es noch wird, kann ich versuchen diesen Forumsbeitrag als PDF dem Modell beizulegen oder ich muss eine Möglichkeit finden wo man es downloaden kann.

2. Bei einem Gebäude benötige ich etwa 50% der Zeit für die Texturenerstellung und 50% für das Modell, wobei es manchmal vorkommt, dass ich noch mehr Zeit für die Textur benötige. Bei einem Fahrzeug etwa 25 - 35 % der Zeit für die Textur, der Rest für die Konstruktion.

3. Natürlich benutze ich bei der Vertexberechnung meist ein Tool, ihr sollt aber die Rechenwege nachvollziehen können.

4. Ja, in den nächsten Tagen kommen die angekündigten Modelle in die Shops.

Grüße

Jürgen

[Bummelzug]

Moin Jürgen,

es ist eine SUPER IDEE!

Habe bein flüchtigen durch Lesen viel dazu gelernt!

Gruss

Werner

PS: Hatte 4 Wochen Urlaub auch vom Internet. ( Ken Netz!)

[JE1]

Ein weiterer kleiner Schritt


Aus diesen beiden Bildern (Bild 27 und 28) ist gestern die Textur der Motorhaube entstanden, heute endlich hab ich Zeit es zu zeigen


Bild 27



Bild 28


Das Bild 27 habe ich zunächst in Photoshop geladen, etwas ausgerichtet und dann bearbeitet bis ich folgendes Ergebnis hatte. (Bild 29) Die Textur ist so einfach gestalltet, dass hätte ich auch in Paint hinbekommen. Es wurden lediglich die Flächen und Linien gerade gezogen und evtl. auftretende Farbunterschiede ausgeglichen. Danach die rechte Seite nach links gespiegelt. Die dunklen Flecken der Scheibenwischer werden erst später mal korrigiert.


Bild 29


Über zusätzliche Ebenen wird z. b. der Kühlergrill oder Logos der Textur zugeführt, daher ist die "Motorhaube" noch völlig nackt.

Nachdem der Kühlergrill nebst Scheinwerfern in Photoshop freigestellt wurde lag mir diese Ergebnis vor. (Bild 30) Das ließt sich recht schnell. Die Texturarbeit nur am Kühlergrill hat 60 Minuten gedauert. Es mussten die Logos auf dem Grill entfernt werden (siehe Bild 28), einzelne Lammelen die dann fehlten passend eingefügt werden und letztendlich musste der Grill absolut gerade sein. Den rechten Scheinwerfer habe ich gespiegelt links eingefügt.


Bild 30


Zwischen den Kühlergrilllamellen wurde, hier durch die Konstrukteurskürzel ersichtlich gemacht, auch freigestellt. Der Kühlergrill liegt hier in zweiter Ebene vor einem grauen Hintergrund.
Der Kühlergrill wird nun über die Motorhaubentextur geschoben und ausgerichtet. Ich habe weiterhin schon mal die Markenlogos erstellt und ebenfall in einer weiteren Ebene über dem Grill eingefügt (Bild 31).
Wenn ich jetzt auf die Ebene der Motorhaube zurückspringe und diese dann mal zur Probe einfärbe, erhalte ich folgendes Ergebnis (Bild 31).


Bild 31


Die Texturelemente plaziere ich auf meiner bereits vorhandenen Textur 22261 ganz oben links.
Es gibt eine weitere Möglichkeit der Motorhaubentextur. Man könnte nur eine Hälfte der Haube abbilden, dann müssten aber die Logos zusätzlich als aufgeklebte Elemente dem späteren Modell beigefügt werden. Ich habe mich heute mal für die erste Version entschieden.

Jetzt folgt, welche Überraschung, erneut die berühmte Kon-Datei mit einer farbigen Umrandung (Bild 32) und ich ermittle so erneut die optimalen X- und Y-Werte. Notwendig sind die diesmal nur links, rechts und unterhalb des Kühlergrills, bzw. der Scheinwerfer. In der eigentlichen Motorhabentextur muss man nicht so genau arbeiten, diese ist groß genug.



Bild 32

Wie gehabt werden die ermittelten X- und Y-Werte zunächst auf meinem Schreibblock notiert.
Der nächste Bauabschnitt wird interessant, die Motorhaube entsteht. Dazu in den nächsten Tagen mehr.


Fortsetzung folgt

Grüße und ein schönes Wochenende

Jürgen