Diese Woche gab es wieder die eine oder andere Besonderheit vor meiner Haustür, die ich euch nicht vorenthalten will.
Am Montag sah ich eine Livesichtung aus Herrenberg, dass die 101 030 mit einem Gäubahn-IC südwärts unterwegs ist. Das ist gleich doppelt besonders: Normalerweise werden hier Tauri eingesetzt, zudem handelt es sich bei 101 030 um eine Werbelok. Dementsprechend wollte ich zumindest die Rückfahrt abpassen.
Vom schon bekannten Fußgängersteg auf Höhe der Einfahrsignale vom Westbahnhof fotografierte ich erstmal den IC2, der von 147 551 nach Singen geschoben wurde:
Bild 1
Soweit alles Alltag, nur eine Kleinigkeit ist nicht normal. Dazu später mehr.
Vor kurzem hatte ich entdeckt, dass man von der "Treppe ins Nirgendwo" (das Geländer ist auf obigem Bild hinterm Oberleitungsmast rechts zu sehen) auch einen guten Blick auf die Strecke hat; mangels Zug hatte ich damals aber kein Foto gemacht.
Deshalb gehört das "Premierenbild" der BAHN-BKK-gelben 101 030 und dem darauf abgebildeten Superhelden, der nur zwei Minuten nach obigem Bild in den Suttgarter Talkessel hinabfliegt:
Bild 2
Brauchbare Sonnenbilder wird es von dieser Stelle wohl nie geben, denn dazu müsste die Sonne von Norden scheinen. Bei bewölktem Himmel gefällt mir die Stelle aber gut, deshalb wartete ich auch noch eine knappe Viertelstunde ab, bis 3442-709 und -710 vorbeikamen:
Bild 3
Die Kurvenlage und leichte Bewegungsunschärfe bringt noch ein bisschen Dynamik rein :)
Ich spekulierte auf eine Rückfahrt der Werbe-101 am Abend gegen 18:30 Uhr und wollte dafür noch eine andere neue Fotostelle auf der anderen Seite des Westbahnhofs aufsuchen. Ein Blick aufs Regenradar kurz vorm Losfahren hielt mich dann aber doch davon ab - zum Glück, denn zur Durchfahrtszeit tobte dann ein heftiges Gewitter. Außerdem war vermutlich wieder ein "normaler" Taurus am Zug, zumindest war die 101 030 für den Abend schon anderweitig verplant, und es gab auch keine weiteren Gäubahn-Sichtungen der Werbelok.
Am nächsten Tag war das Wetter besser, sodass ich mein Vorhaben doch noch umsetzen konnte - wenn auch ohne Werbelok.
Die Anfahrt zur Fotostelle ist nicht ganz einfach, aber da ich etwas Reserve eingeplant hatte, war ich sogar noch etwas vor dem stündlichen "Zug-Block" da. (Zur Erinnerung: Auf diesem Abschnitt der Gäubahn kommen immer drei Züge innerhalb einer Viertelstunde, dann eine Dreiviertelstunde nichts.)
Losgehen sollte es mit einem Hamster aus Stuttgart. Tatsächlich kam aber erstmal ein Hamster
nach Stuttgart angerollt (vermutlich eine Verstärkerleistung, die ich nicht im Kopf hatte):
Bild 4
In die andere Richtung sieht die Szene so aus:
Bild 5
Wer das jetzt einfach für einen Nachschuss des gleichen Zuges hält, hat nicht auf die Spitzenbeleuchtung geachtet. Dieses Bild entstand acht Minuten später, und bei dem Zug handelt es sich um den eigentlich erwarteten Hamster
von Stuttgart, der seit der Bahnhofsausfahrt von Stuttgart West auf dem Gegengleis unterwegs ist.
Grund dafür war laut strecken.info ein "unbefahrbarer Gleislagefehler" im Gleis Richtung Süden, sodass mehrere Tage lang alle Züge zwischen Stuttgart West und Stuttgart-Rohr (das sind immerhin 9 Kilometer) übers Gegengleis fahren mussten.
Deshalb dauerte es auch zwölf Minuten, bis der nächste Zug in Form eines IC2 kam (diesmal ist es wirklich ein Nachschuss):
Bild 6
Nachdem sich bisher zielgenau für jeden Zug eine Fotowolke vor die Sonne geschoben hatte, lugte die Sonne drei Minuten später für 1116 149 gerade noch hinterm Wolkenrand hervor:
Bild 7
Übrigens wollte ich ursprünglich gar nicht von der Brücke herunterfotografieren, sondern auf dem frisch gemähten Grasstreifen in der Innenkurve stehen. Problem: Der Zugang dorthin war mit einem abgeschlossenen Tor versperrt. Apropos Zugang: Hier befand sich bis 1960 der Haltepunkt Stuttgart-Heslach, der sogar einen eigenen
Wikipedia-Artikel hat.
Die Bahnsteige gingen bis zur auf Bild 4 zu sehenden nächsten Brücke. Heutzutage kommt man von "meiner" zu dieser Brücke nur noch über weite (und mit vielen Höhenmetern verbundene) Umwege.
Anschließend erkundete ich noch ein bisschen die Umgebung und fuhr auf den Hasenberg hoch. Dort steht noch der zugemauerte Stumpf eines ehemaligen Aussichtsturms,
über dessen Schicksal Wikipedia mehr weiß als ich.
Irgendwann landete ich wieder am Südkopf des Westbahnhof, wo die Züge Richtung Süden aufs Gegengleis wechseln müssen. Das dürfen sie natürlich erst, wenn das Gegengleis wieder frei ist. Und damit schlagen wir auch die Brücke zur Besonderheit auf Bild 1: Weil dort noch der Zug mit der Werbelok entgegen kam, zeigte das Ausfahrsignal für den IC2 noch Rot - und dementsprechend das auf dem Bild zu sehende Vorsignal gelb. Normalweise ist die Durchfahrt in Stuttgart West frei, sodass man am Einfahrsignal normalerweise nur grüne Lichter sieht (oder ein rotes, wenn gerade kein Zug kommt).
Mittlerweile rückte auch der nächste Drei-Züge-Block in die Nähe, sodass ich noch ein bisschen wartete. Und wie schon eine Stunde zuvor kam erst noch ein Extra-Hamster nach Stuttgart:
Bild 8
Im Hintergrund ist das Portal des Hasenbergtunnels zu sehen, links (mit Türmchen auf dem Dach) das ehemalige Stellwerk (
das heute als Location für Meetings vermarktet wird), und rechts das noch auf rot stehende Ausfahrsignal für die Gegenrichtung.
Gut vier Minuten nach dem "Überraschungs-Hamster" folgte der erwartete IC aus Zürich, der von 1016 041 nach Stuttgart gezogen wird:
Bild 9
Normalweiser begegnen sich die beiden ICs ja in der Nähe von Stuttgart West (bzw. durch den anschließenden eingleisigen Abschnitt genau hier). Aber obwohl der Schweizer IC zwei Minuten später als normal unterwegs war, fehlte vom IC2 in Gegenrichtung noch jede Spur.
Ich erinnere mich noch, dass zuvor in der App zwar eine pünktliche Abfahrt in Stuttgart prognostiziert, gleichzeitig aber schon ein Verspätungsgrund angegeben war: "Warten auf Fahrgäste aus einem anderen Zug".
Es dauerte dann nochmal sechs Minuten, bis der IC2 in der Ferne auftauchte. Zu dem Zeitpunkt stand das Signal Richtung Stuttgart bereits für den nachfolgenden Hamster auf Grün:
Bild 10
Apropos Grün: Das Grünzeug wuchert auch fleißig weiter. Die zwei Ahorn(?)-Triebe, die schon am
25.06. (Bild 3) und
04.07. (Bild 1) zu sehen waren, sind jetzt noch ein Stück weiter gewachsen und verdecken dadurch den Blick auf die lange Gerade. Seitlich vorbeischauen ist auch schwierig, weil die Zaunecke den Standort sehr genau vorgibt. Bleibt nur noch, mit viel Zoom mittendurch zu knipsen, wie ich es hier gemacht habe.
Kurz nachdem der Steuerwagen des IC2 vor dem Signal zum Stehen gekommen war, tauchte auch schon der Hamster aus dem Tunnel auf:
Bild 11
Nachdem der Hamster durch war, sprang das Signal auf Grün-Gelb (Langsamfahrt). Nach einer gefühlten Ewigkeit setzte sich auch der IC wieder in Bewegung, und fuhr am leuchtenden Gegengleisanzeiger vorbei in den Hasenbergtunnel ein:
Bild 12
Weil man aus der Perspektive die Gleisverbindung nicht sieht (und sie dann trotzdem vom Zug verdeckt würde), hier noch ein Bild von etwas weiter links und ohne Zug:
Bild 13
Die Lf1-Tafel (Vorankündigung für temporäres Tempo 70) steht dort schon länger, ist jetzt aber ausgekreuzt.
Viele Grüße
Benny