Bis zur Rückkehr des Feurigen Elias sollte es zweieinhalb Stunden dauern - Zeit für einen weiteren Abstecher an die Schnellfahrstrecke. Die bisher gesehenen Motive waren nicht so berauschend. Da hatte ich auf DSO deutlich bessere Motive gesehen,
dieses hier zum Beispiel.
Ich befand mich ja bereits im Glemstal, und auf der Handy-Karte konnte ich sehen, dass dieses im weiteren Verlauf die Schnellfahrstrecke quert.
Nachdem ich beim Dorfbäcker in Schwieberdingen noch etwas Proviant besorgt hatte, ging es an den Aufstieg raus aus dem Tal. Nachdem ich eine Deponie umrundet hatte, erreichte ich auf einem Feldweg die Stelle, die ich auf der Karte für die "richtige" gehalten hatte. War es aber nicht: Die Glemstalbrücke war noch durch Bäume verdeckt (zum Glück noch ohne Laub), und die Gleise versteckten sich hinter hohen Lärmschutzwänden.
Zur Demonstration, dass man wirklich (fast) nichts sieht, kam gerade noch ein Zug vorbei:
Bild 15
Die zwei roten Flecken links sind die Dachschrägen einer BR 101 (mit grauen Lüftergittern dazwischen), dahinter hängen einige IC-Wagen (kaum erkennbar an den grauen Dächern).
In der offenen Landschaft war aber auch schnell zu erkennen, dass es keine bessere Stelle gab. Erst später fiel mir auf, dass ich an der falschen Brücke gelandet war: Auf DSO war nicht die Glems-, sondern die fünf Kilometer entfernte Enztalbrücke zu sehen.
Einen Kilometer bzw. 23 Sekunden nach obigem Bild war der IC aber doch noch etwas besser zu sehen:
Bild 16
Die Stelle wollte ich mir mal näher ansehen, also fuhr ich hin. Dort verläuft ein Feld- und Radweg ein Stück weit direkt neben der Strecke. Wenn man an der Leitplanke steht, kann man die Strecke in beide Richtungen zumindest ein Stück weit einsehen. Genau das tat ich auch, bevor ich zu meinem etwas abseits geparkten Fahrrad zurückging - und wurde trotzdem von einem ICE überrascht, den ich beim Gucken nur um wenige Sekunden verpasst haben konnte. Weit gekommen war ich noch nicht:
Bild 17
Als der nächste Zug exakt drei Minuten später auf der Bildfläche erschien, stand ich schon wieder an meinem Fahrrad, das ich mit etwas Abstand zur Strecke abgestellt hatte. Vorteil davon: Grün statt Grau im Vordergrund.
Besagter Zug war der EC 219, der von 101 068 von Frankfurt nach München gezogen wurde. Das ist die Lok mit "Back on track"-Werbung, die ich schon zweimal gezeigt hatte. So seitlich macht sich aber auch die nur teilweise Beklebung ganz gut:
Bild 18
Weil die Zeit auf eine volle Stunde zuging, fuhren noch mehr Züge in Richtung Stuttgart. Praktischerweise war in diese Richtung ein Vorsignal zu sehen, und wenn das auf Grün sprang, hatte ich noch ca. 45 Sekunden, bis der Zug durchrauschte - gerade genug, um vom "Vorsignalbeobachtungsposten" direkt an der Strecke zurück zum Fahrrad zu laufen.
Sieben Minuten nach dem IC1 folgte ein IC2 bei strahlendem Sonnenschein:
Bild 19
Nochmal zwölf Minuten später erschien der "Grünstreifen-ICE4" auf der Bildfläche:
Bild 20
Dieser war (genau wie 101 068) in der Werbezügeübersicht auf DSO angekündigt gewesen, allerdings hatte ich darauf an diesem Tag gar nicht geachtet. Somit war es reines Glück, gleich zwei "besondere" Züge so kurz hintereinander zu erwischen.
Mittlerweile war die volle Stunde erreicht, sodass die Hauptverkehrsrichtung wechselte - weg von Stuttgart. Dafür musste ich mir einen neuen Standort suchen.
Allzu lange warten musste ich nicht, bevor ein roter Bruder des oben gezeigten ICEs in Richtung Dortmund vorbeirauschte:
Bild 21
Fünf Minuten später folgte ein "teil-ergrünter" Velaro nach Paris:
Bild 22
Weitere fünf Minuten später folgte 101 080 mit dem EC 218 nach Frankfurt:
Bild 23
Bei dem Ort links im Hintergrund dürfte es sich übrigens um Markgröningen handeln.
Obwohl laut Fahrplan nur drei Minuten nach dem Paris-ICE in Stuttgart Hbf losgefahren, erschien der IC2 nach Karlsruhe erst zwölf Minuten später an meinem Standpunkt. Weil es mit immer dem gleichen Motiv aber schnell langweilig wird, verzichte ich auf ein Bild davon.
Vom ICE1, der sieben Minuten nach dem IC2, gegen 14:31 Uhr Richtung Stuttgart düste, zeige ich aus dem gleichen Grund einen Nachschuss mit viel Zoom:
Bild 24
Hier ist zum einen das oben erwähnte Vorsignal zu sehen (wenn auch von einem Oberleitungsmasten verdeckt), zum anderen der (mit so viel Zoom nicht ganz unerhebliche) Neigungswechsel hin zur Glemstalbrücke.
Zwischenzeitlich hatte sich wieder Bewölkung vor der Sonne breit gemacht, dementsprechend stiegen die Belichtungszeiten etwas. 1/500s ist zwar immer noch verdammt kurz, und ich hätte nicht gedacht, dass es damit zu sichtbarer Bewegungsunschärfe kommen kann. Aber der nächste IC Richtung Stuttgart belehrte mich eines besseren - deshalb zeige ich von dem kein Bild.
Ich wollte eigentlich schon weiterfahren, schaute mich aber nochmal nach dem Vorsignal um. Von den gelben Lampen war nichts mehr zu sehen, also leuchteten vermutlich die (schlechter sichtbaren) grünen Lampen. Und tatsächlich tauchte kurz darauf 101 026 mit einem weiteren IC aus dem Pulverdinger Tunnel auf. Dank etwas früherer Auslösung ist die Lok diesmal auch scharf abgebildet:
Bild 25
Übrigens: Der Asthaufen vorne links wurde nicht etwa beim letzten Grünschnitt vergessen, sondern soll eine wichtige Aufgabe erfüllen, worauf extra mit einem improvisierten Schild hingewiesen wird. Das "echte Schild" ist ganz links unten in der Ecke gerade noch zu sehen, zum Lesen habe ich es unten rechts nochmal reinmontiert.
Dann ging es aber wirklich weiter. Beim wegfahren sah ich, dass die Stelle von weiter weg fast noch besser aussieht (mit grünem Vordergrund wie auf Bild 18-20, aber in der Blickrichtung von 21-23). Und aus der Ferne sah ich auch noch, wie ein Flixtrain und später ein GoAhead-Flirt vorbeirauschten. Ärgerlich, die hätte ich auch gerne noch fotografiert, aber im Nachhinein nicht mehr zu ändern. Immerhin weiß ich jetzt für die Zukunft, dass man auf der Schnellfahrstrecke auch mit diesen Züge rechnen kann.
Für den Weg von der Schnellfahrstrecke zurück an die Strohgäubahn nach Hemmingen prognostizierte OsmAnd eine Fahrzeit von 10 Minuten. Dabei war aber ganz offensichtlich der steife Gegenwind nicht berücksichtigt, der mir über die offenen Felder entgegenblies.
So kam es dann, dass ich Hemmingen noch nicht ganz erreicht hatte, als ich schon den Abfahrtspfiff des Feurigen Elias hörte. Durch eine Lücke in der Bebauung gelang immerhin noch ein Notschuss aus der Ferne:
Bild 26
An der gleichen Stelle, aber von der anderen Seite aus, passte ich gut zehn Minuten später das Regioshuttle nach Heimerdingen ab. So wie es aussieht, wird hier gerade eine Fußgängerunterführung gebaut:
Bild 27
Da sich insbesondere beim Gegenwindfahren doch schon etwas Müdigkeit in den Beinen bemerkbar machte, spielte ich mit dem Gedanken, mit dem nächsten Zug zurückzufahren.
Dann siegte aber doch der Erkundungsdrang, und ich fuhr erstmal weiter die Strecke entlang (die ich in diesem Abschnitt noch nicht kannte), zurück in Richtung Schwieberdingen.
Als ich für Bild 14 auf den Dampfzug wartete, waren mir Fotografen aufgefallen, die das gleiche auf dem Berg auf der anderen Steite der Strecke machten. Die Perspektive wollte ich auch mal begutachten. Ergebnis: Sieht gut aus! Da das Regioshuttle aber aus der anderen Richtung kommen würde, fuhr ich noch ein Stück weiter, um den gleichen Streckenabschnitt von der anderen Seite aus zu sehen. Dort stand bereits ein Fotograf, ich stellte mich dazu, und kurz darauf fuhr VT 363 durchs Bild:
Bild 28
Ich fuhr anschließend weiter die Strecke entlang, zurück in Richtung Korntal. Ich schaffte es bis ans Ortsende von Münchingen (noch an der Stelle von Bild 3 vorbei), bevor das Regioshuttle wieder aus Korntal zurückkam. Um einen fotogenen Baum herum geht es um die Kurve:
Bild 29
Als zwölf Minuten später der Feurige Elias nochmal auf die Bühne trat, kam auch die Sonne nochmal raus:
Bild 30
Hier hat die Lok 16 gerade einen Feldwegdurchlass überquert und macht dabei einen im Wortsinne glänzenden Eindruck:
Bild 31
Mit diesen Bildern will ich diesen Bericht dann auch beenden.
Ich radelte noch nach Korntal und fuhr von dort mit der S-Bahn zurück nach Hause.
Viele Grüße
Benny