Wie jedes Jahr machten die Eisenbahnfreunde Zollernbahn (EfZ) wieder "Dreikönigsdampf". Am Samstag ging es von Tübingen nach Friedrichshafen und zurück. Bis Plochingen wurde der Zug von 218 155 gezogen.
Vor einem Jahr war sie noch rot/beige, zwischenzeitlich bekam sie eine neue altrote Lackierung.
Der Winter hat allerdings einen Nachteil: Es ist lange dunkel, und Schneefall ist zum Fotografieren fast genauso blöd wie Regen. Beides war gestern morgen der Fall, als der gerade genannte Sonderzug gegen 7:33 Uhr in Reutlingen eintraf. Ich war etwas spät dran, hatte das Stativ noch nicht richtig am Fahrrad befestigen können, und musste für die weiter als erwartet vorgefahrene Lok nochmal meinen Standort verlegen. Die geplante Langzeitbelichtung fiel so flach, deshalb gibts nur ein leicht rauschiges Bild mit Tropfen auf der Linse:
Bild 1
Nicht wirklich zu erkennen, müsst ihr mir so glauben: Hinten am Zug schob noch 01 519.
Auch auf der Alb gab es am Samstag "Winterdampf": Von Münsingen fuhren die T3 "930" und 97 501 über Engstingen nach Gammertingen. Die T3 fuhr von dort wieder zurück nach Münsingen, während sich 97 501 über Hechingen und Tübingen auf den "Heimweg" nach Reutlingen machte.
Gegen 10:30 Uhr fuhr ich ein zweites Mal von zuhause los, um den Zug bei der Hinfahrt in Engstingen abzulichten. Das Schneetreiben war seit dem Morgen nicht schwächer geworden. Um 11:30 Uhr war ich in Honau am unteren Ende der ehemaligen Zahnradbahntrasse. Zur selben Zeit fuhr in Münsingen der Dampfzug los.
Der Weg auf dem Zahnradabschnitt war (wie üblich) nicht geräumt, Anfahrversuche (nachdem man einmal stehen geblieben ist) erwiesen sich schnell als zwecklos. Also schob ich durch den fast unberührten Schnee. Lediglich eine doppelte Fahrspur (einmal runter und wieder hoch) eines schmalspurigen, aber breitreifigen Fahrzeugs (vermutlich entweder ein kleines Räumfahrzeug, das nicht geräumt hat, oder ein Quad) sorgte für etwas geringeren Rollwiderstand und "Stapfbedarf". Auf der teilweise parallel verlaufenden Bundesstraße tasteten sich Autos und Lkws im Schritttempo vorsichtig bergab. Als ich fast oben war, kamen mir auf der ehemaligen Bahntrasse noch drei Kinder auf Schlitten entgegen.
Oben auf der Alb waren die Radwege natürlich auch nicht geräumt. Deshalb fuhr ich das letzte Stück bis Engstingen über die Landstraße. Die war zwar soweit geräumt, dass ich gut fahren konnte, aber trotzdem nicht ganz schneefrei (wie auch, es war ja noch heftig am schneien; siehe Bild 5 unten), sodass auch die Autos nicht viel schneller fuhren als ich.
Ursprünglich hatte ich geplant, den Zug einmal bei der Einfahrt in Engstingen aufzunehmen, und dann nochmal bei der Ausfahrt. Aber noch bevor ich Engstingen erreicht hatte, hörte ich schon eine Dampfpfeife. So steuerte ich direkt den Bahnübergang an der Bahnhofsausfahrt an und sah von dort den Zug gerade in den Bahnhof einfahren.
Bild 2
In der Bahnhofsausfahrt kurz vor dem Bahnübergang liegt eine Rückfallweiche, die aufgeschnitten werden musste. Damit das auch ohne Entgleisung klappt, wurden die Weichenzungen erstmal vom Schnee befreit:
Bild 3
Zusammen mit einem Spaziergänger, der zufällig vorbeigekommen war und früher noch im Zug über die Zahnradtrasse gefahren ist, wartete ich auf die Weiterfahrt. Nach knapp zwanzig Minuten Aufenthalt war es so weit. Am Bahnsteig wurde "geschlüsselt", um den BÜ zu schließen, aber der rührte sich nicht.
Mit einem Pfiff fuhr der Zug trotzdem los, nur um kurz darauf vor dem Bahnübergang wieder anzuhalten:
Bild 4
Ein Schaffner sprang vom ersten Wagen, zog sich eine Warnweste an, schnappte sich eine Fahne, stapfte durch den Schnee auf die Straße und hielt den Verkehr an.
Und kaum hatte sich der Zug wieder in Bewegung gesetzt, fing der Bahnübergang doch noch an zu bimmeln. Bis sich die Schranken schlossen, hatte die Lok die Straße bereits überquert:
Bild 5
Hinter dem "SAB-Zug" mit T3 und vier Donnerbüchsen hing der "rückwärts fahrende" ZHL-Zug (um ab Gammertingen vorwärts weiterfahren zu können): Wohnschlafwagen, Wasserwagen, eine weitere Donnerbüchse und schließlich 97 501. Die Donnerbüchse war Ende September auch aus Reutlingen mit auf die Alb gekommen, und für die Rückfahrt von den Verkehrsfreunden Stuttgart gechartert worden.
Hier ein Nachschuss auf diesen Teil des Zuges. Von der Lokfront am Zugende war nichts zu sehen...
Bild 6
Eine Zugverfolgung machte bei dem Wetter keinen Sinn, also ging es kurz darauf wieder abwärts, die Zahnradtrasse wieder runter ins Echaztal. Das Bremsen hat größtenteils der Schnee übernommen. Auf halber Höhe habe ich nochmal angehalten und mit dem Handy (das hatte ich griffbereiter als die Kamera) ein Bild gemacht. Das möchte ich euch nicht vorenthalten:
Bild 7
Während der Dampfzug den Umweg über Trochtelfingen, Hechingen und Tübingen nach Reutlingen nehmen musste, war ich mit dem Fahrrad natürlich viel schneller.
Da sich der Schnee von Regenjacke und -hose zwischenzeitlich verflüssigt und in Hand- und Fuß-Schuhen gesammelt hatte, fuhr ich erst nochmal nach Hause, anstatt noch zwei Stunden länger in Tübingen zu warten (wie ich es ursprünglich geplant hatte).
Bilder davon gibt es dann aber erst im nächsten Bericht. Ich hoffe, ich finde in den nächsten Tag genug Zeit zum Bilder-Bearbeiten und Texte-Schreiben.
Viele Grüße
Benny