Vor fast einem Jahr hatte ich hier mal folgendes geschrieben:
Benny hat geschrieben:Die nächste Radtour ist noch nicht geplant. Vermutlich geht es aber erstmal weiter die Donau entlang. Entweder den ersten Teil von Donaueschingen bis Obermarchtal (das sollte an einem Tag machbar sein), oder ab Passau weiter.
Mittlerweile weiß ich mehr, weil wir beide "hinter uns gebracht" haben. Das obere Donautal haben wir schon im vergangenen August beradelt - wegen meiner Bachelorarbeit habe ich die Bilder damals aber nicht hier gezeigt, und bin bisher leider immer noch nicht dazu gekommen.
Ab Passau weiter ging es aber erst vor zwei Wochen - also in der Woche vor Ostern, wo meine Schwester und ich noch Semesterferien hatten, es durch die Umstellung auf Sommerzeit aber auch wieder etwas länger hell blieb.
Jetzt schonmal soviel: Es sind einige Bilder zusammengekommen, insgesamt ca. 500 Stück. Insbesondere Ingo und Tonio dürften sich über die "Ösi-Bilder" freuen.
Die Zugstrecken (Hinweg nach Passau und Rückweg ab Bratislava) werden leider immer länger, je weiter man die Donau runterradelt. Deshalb setzten wir nicht mehr auf Nahverkehrszüge (das Quer-durchs-Land-Ticket kostet für 3 Personen mit Fahrrädern auch schon wieder 75€, und ist auf Deutschland beschränkt), sondern gleich auf Fernverkehr (zumindest mit ICs, ICEs nehmen keine Fahrräder mit). Wenn man frühzeitig den Sparpreis bucht, wirds nicht mal teurer. Allerdings muss man sich dafür schon weit im Vorraus auf feste Züge festlegen (und damit auch auf das Reiseziel; zur Diskussion stand noch die Elbe) und kann dann nur noch auf gutes Wetter hoffen. Hat aber geklappt
Los ging es um 7:09 Uhr (für meinen Geschmack viel zu früh

) ab Reutlingen mit einem IRE nach Stuttgart. Der war zwar ziemlich voll (unsere Räder standen im Einstiegsbereich bzw. Wagendurchgang), aber trotzdem pünktlich.
So standen wir schon am Bahnsteig, als sich "unser" EC nach Graz, hier von 101 123-8 noch gezogen, in den Bahnhof schlängelte, und dabei dem von 111 080 gezogenen Doppelstockzug nach Aalen begegnete (links im Bild; Aalen stand zumindest an der Lok, im Fahrplan finde ich keinen passenden Zug):

Steuerwagen voraus (in dem auch das Fahrradabteil war) ging es dann die Geislinger Steige hoch und über Ulm, Günzburg und Augsburg nach München.
Kurz nach Augsburg überholten wir auf der dort viergleisig ausgebauten Strecke in Kissing einen gemischten Güterzug, der von 145 072-5 gezogen wurde. Dank passender Beleuchtung ist das Bild sogar trotz dreckiger Zugscheiben ganz brauchbar geworden:
Von München ging es in einem DB-Mopsgesicht weiter nach Passau. Weil ich auf die Zielanzeigen am Zug geachtet habe, sind wir gleich in den vorderen Zugteil eingestiegen, und nicht in den hinteren, der irgendwo unterwegs abgekuppelt wurde. So waren unsere drei Fahrräder schon gut verstaut, als später noch eine ganze Welle weiterer Fahrräder kam und den Durchgang schließlich unmöglich machte. Aber Passau war ja zum Glück eh Endstation.
Vor Passau kamen wir aber noch durch Dingolfing, wo 363 719-6 stand:
In Plattling standen noch zwei weitere V60 und drei BR294 herum, von denen ich hier aber kein Bild zeige.
Mit etwas Verspätung kamen wir gegen Viertel vor Eins in Passau an - ein Jahr, acht Tage und einundzwanzigeinhalb Stunden
nachdem wir dort abgefahren waren.
Zwischen Ankunft und dem Zeitpunkt, ab dem wir die Donau hinabradelten, verging allerdings nochmal fast eine Stunde. Das hatte mehrere Gründe.
Erstens kamen am Bahnsteig 5/6 in Passau kurz hintereinander drei Züge an, woraufhin vor dem Aufzug eine beträchtliche Menschentraube entstand.
Zuerst kam "unser" 440 531-2 aus München, kurze Zeit später 628/928 581 aus Mühldorf, und schließlich noch ein ICE (mit ÖBB-Logos!) von Dortmund nach Wien (von links nach rechts):
Zweitens wollte ich nochmal ein paar Kilometer flussaufwärts zum dortigen Wasserkraftwerk fahren. Das hatte nämlich riesige gemauerte Ziegelflächen - und davon brauchte ich noch Texturfotos. Ein Jahr zuvor hatte ich zwar auch schon Bilder gemacht, allerdings mit unpassenden Ausschnitten (und Sonnenschein im flachen Winkel).
Der Sonnenstand hatte sich leider nicht geändert - aber nach gut fünf Minuten kam die Erlösung in Form einer Wolke, die sich vor die Sonne schob und die Schatten kurzzeitig verschwinden ließ. Währenddessen besorgten mein Vater und meine Schwester in einem nahen Supermarkt (im gleichen wie im Jahr zuvor) noch Reiseproviant.
Drittens führte der Weg zurück zum Hauptbahnhof am Güterbahnhof vorbei, was ich nochmal für ein paar Fotos genutzt habe.
Zu Gleisbauarbeiten waren die BBL-Loks 21 (orange) und 23 (blau) im Einsatz. Erstere schob gerade einen polnischen Muldenkipper.

Etwas abseits stand noch ein "Gleisbauschienenkran KRC 810t" der DB Bahnbau Gruppe. Zwar nicht den selben, aber
den gleichen hatte ich gut einen Monat zuvor in Nürtingen gesehen.
Ebenfalls im Bereich des Güterbahnhofs haben die
Passauer Eisenbahnfreunde ihr Domizil. Vor dem Schuppen (aus Sicht der Schuppentore) stand eine weitere V60 (362 761-9 in ozeanblau) und eine Köf (323 552-0 in altrot) herum. Aus dem Zug heraus hatte ich noch eine grüne Stangendiesellok rangieren gesehen.
Vor dem Schuppen (aus Sicht der Kamera) standen noch zwei abgebügelte E-Loks der DB: 185 371-2 und 152 007-1.
Zusammen sieht das so aus:






Die einzelnen Loks könnt ihr auch nochmal in groß sehen, indem ihr das Bild an der richtigen Stelle anklickt.
Genau genommen besteht "das eine Bild" oben aus acht einzelnen Bildern, von denen vier verlinkt sind.
Und viertens sorgte ein Toilettenbesuch im Bahnhofsgebäude nochmal für eine kurze Pause, die ich auch gleich für weitere Fotos nutzte.
Auf Gleis 2 stand mittlerweile ein ÖBB-CityShuttle, um später von 1114 041 als REX nach Linz gezogen zu werden:

Auf der anderen Seite des Zuges befand sich ein Steuerwagen (linkes Bild):

Im östlichen Vorfeld war E 189 - 822 der Steiermarkbahn abgestellt (mitte). Und im Bahnhof stand noch 1142 658-2, fast verdeckt durch das agilis-Mopsgesicht 440 902 (rechtes Bild).
Dann ging es aber wirklich los.
In Passau überquerten wir die Donau, um auf der linken Donauseite stromabwärts zu fahren (Ab Passau gibt es fast durchgehend auf beiden Seiten der Donau ausgeschilderte Radwege. "Links" und "Rechts" beziehen sich immer auf die Fließrichtung der Donau). Anfangs wurden wir noch von der
Bahnstrecke über Erlau nach Hauzenberg bzw. Wegscheid begleitet. Diese ist allerdings schon einige Jahre stillgelegt. Reaktivierungsbemühungen laufen zwar, waren aber noch nicht erfolgreich.
Die ersten 15km laufen Bahnstrecke, Bundesstraße und Radweg dicht nebeneinander am Donauufer entlang. Zumindest auf den letzten beiden war ordentlich Verkehr. In Obernzell verlassen Bahnstrecke und Bundesstraße das Donautal, der Radweg führte über eine wenig befahrene Uferstraße weiter bis zum
Kraftwerk Jochenstein. Ab dort schlängelte sich auch die Straße den Berg hoch, und es führte nur noch ein Wirtschaftsweg weiter, auf dem wir kurz darauf die Grenze nach Österreich überquerten.
Irgendwann erreichten wir die "
Schlögener Schlinge". Hier beschreibt die Donau eine scharfe S-Kurve von zweimal über 180°. Weil man auf der linken Seite nur per Fähre weiterkommt (und die fuhr um diese Jahres-/Uhrzeit noch nicht bzw. nicht mehr), wechselten wir zuvor schon in Niederranna über die dortige Brücke auf die rechte Donauseite.
An einer Bank am Ufer legten wir eine kurze Vesperpause ein, und wurden dabei von vier Kreuzfahrtschiffen "überholt". Hier kommen die A’Rosa Riva und A’Rosa Donna direkt hintereinander um die Kurve "gedriftet" (ich bin mir sicher, das ist nicht das richtige Fachwort in der Schifffahrtssprache):

Kurz darauf folgte noch die unter bulgarischer Flagge fahrende Sofia.
Aus dieser Perspektive sehen die Donau-Kreuzfahrtschiffe noch relativ normal aus. In Wirklichkeit sind sie aber vor allem eines: lang. Die Anschriften am Heck verraten: L=124,5m B=14,5m Pmax=242.
Die flussabwärtsfahrenden Schiffe waren ziemlich genau so schnell wie wir auf den Fahrrädern. Nach über einer Stunde hatten wir dann aber auch das erste der drei im "Konvoi" fahrenden Schiffe überholt, und ich konnte noch ein (fast) seitliches Foto machen:
Mittlerweile war es schon wieder 19 Uhr, aber mit Aschach war die erste nennenswerte Stadt im Donautal nach Passau bald erreicht, wo wir direkt am Donauufer auch eine Übernachtung fanden. Im Erdgeschoss waren Hochwasser-Markierungen aus den Jahren 2002 und 2013 angebracht.
Soweit vom ersten Tag. Den nächsten Teil gibts morgen früh. Wobei früh relativ ist
Viele Grüße
Benny