Liebe EEP-Freunde,
wie wir hier sehen, gibt es noch viele Säcke mit frisch gepflücktem Tee, die in die Teefabrik transportiert werden müssen.
Da wird unser Lorenzug noch öfters fahren müssen.
Hier wird er gerade an der zum Welken des Tees vorgesehenen Halle entladen.
Hier sehen wir das Haus des Chefs der Teehandelsorganisation, das direkt gegenüber vom Büro liegt.
Er hat es sich nach europäischen Plänen bauen lassen und sich lange darüber gewundert, wozu der fensterlose Raum
mit der Klappe neben dem Eingang gut ist. Schließlich hat ihm ein Tourist erzählt, dass man dort sein Auto abstellt.
Da Geld für ihn keine Rolle spielt, hat er sich auch ein Auto gekauft. Wenigstens hat er dabei einen guten Geschmack bewiesen.
Ein solches Auto würde sicher jedem von uns auch gefallen, obwohl wir Bahnfans sind.
Leider kann er mit dem Auto nur die Dorfstraße auf- und abfahren. Er liegt nun aber ständig dem Bürgermeister in den Ohren,
dieser solle die Straße bis zu Hafen ausbauen lassen, damit er nicht immer auf den Zug warten muss, wenn er einmal im Hafenbüro
arbeiten muss.
Sein Nachbar, der Chef der Bahn, konnte dies aber bisher verhindern. Die einzige Möglichkeit eine Straße zu bauen, wäre nämlich
auf der Bahntrasse. Zwar wurde ihm versichert, die Bahn könne dort, genau wie auf der Dorfstraße auch, weiterhin fahren, aber er
weiss genau, bald würden Lastwagen den Tee transportieren und ein Bus angeschaft.
Wie er von seinem Kollegen bei der Darjeeling Bahn weiß, würde den Bahnbetrieb, der dann nur noch gelegentlich für Touristen
stattfinden würde, selbst ein Eintrag der Bahn als Weltkulturerbe nicht retten.
Glücklicherweise haben vor einiger Zeit Biologen aus der fernen Universitätsstadt eine nur auf der Insel vorkommende Froschart
gefunden. Leider ist mir der lateinische Name entfallen, aber übersetzt heisst er Bahndammfrosch, weil diese Frösche im Bahndamm
im Urwald in kleinen Höhlen leben. Es wurde ein Gutachten erstellt, dass jegliche Änderung am Bahndamm diese Froschart vernichten
würde und auch ein Straßenbau nebem dem Bahndamm nicht in Frage kommt, weil der größte Teil des nur kleinen Urwalds zerstört
würde.
Auch die anderen vom Tourismus abhängigen Dorfbewohner sind glücklich über diese Entwicklung. Wer würde denn von uns eine solch lange
Reise auf eine Insel machen, um dann dort eine staubige Straße vorzufinden?
Viele Grüße
Oskar