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Re: Berlin - Charlottenburg um 1910

Verfasst: 21.01.2015, 18:56
von sir honny
So lange ich Anlagen baue mit Großstadt-Charakter ( ab 1997 ), flehe ich die Brücken-Kons an,
Stützen und Widerlager "lose" zu liefern. Es gibt in der Realität der Bahn ganz selten nur 90° Kreuzungen in zwei Ebenen.
Ich denke, AF1 hat damals einige mit losen Stützen gemacht.

Sir Honny

Re: Berlin - Charlottenburg um 1910

Verfasst: 22.01.2015, 08:34
von AF1
Auch lose mitgelieferte Widerlager und Pfeiler lösen bei näherem Hinschauen das Problem leider nicht : da Brücken immer viel teurer sind als Dämme, wird auf einem schrägen Widerlager auch eine schräg angeschnittene Brücke liegen, und die passend zur Vorbildsituation zu treffen heißt fast immer Maßanfertigung - siehe die außerhalb der Ostkreuzanlage nahezu unverkäuflichen Brücken der Süd - und Nordkurve.
Shoptauglich im Sinne einer breiteren Verwendbarkeit würde so etwas nur als Baukasten mit 15 Grad - Sprüngen im Anschnitt, eine lohnenswerte, aber auch sehr umfangreiche Arbeit, die ich bisher fast immer gescheut habe.

Re: Berlin - Charlottenburg um 1910

Verfasst: 22.01.2015, 11:36
von Heizer
Hallo Holger

Ich bin sehr beeindruckt von Deiner schönen Anlage . Mich interessieren solche historischen Themen sehr denn sie enthalten Spannung ohne Ende . Besonders interessant finde ich die Gleisverlegung auf dem Bilder von der Abstellanlage für Personenzüge . Vor längerer Zeit gab es eine Diskusion über Dreiwegeweichen ob es sie gibt und wenn ja wo sie eingesetzt werden . Meine Meinung war , daß es so was nicht geben kann . Allerdings ist meine Erfahrung sehr beschränkt . Meine Frage zu dem Bild : Konnte ein abgestellter Zug direkt ausfahren oder mußte er umgesetzt werden in ein Ausfahrgleis . In der letzten Diskusion zu dem Thema Dreiwegeweichen kam herraus , daß Diese wohl eher in Anschlußgleisen eingesetzt werden . Nun sehe ich , daß sie im bahnhof verbaut sind .

Schöne Grüße Jens

Re: Berlin - Charlottenburg um 1910

Verfasst: 22.01.2015, 13:11
von Blitzbub
Hallo zusammen,

@KlausD,
Vielen Dank, ich sehe es als Lob, das ist eine Eigenschaft, die sich aus meinem Beruf in alle Lebensbereiche "einschleicht" (dem Inschenjör is nischt zu schwör).

@Sir Honny,
bei unserem AF1 bin ich fleißig am durchsuchen, zumindest für die Überführung unten, rechts hat sich bereits eine Lösung gefunden, passt hervorragend, Bilder gibt es voraussichtlich zum Wochenende.

@AF1,
für die meisten Brückenbauwerke hast du leider recht, passendes gibt es fast nur im Eigenbau, kommerzieller Erfolg ist hier aber Nebensache, wenn sowas in die Öffentlichkeit kommt, dann nur mit der Anlage.
Besonders graule ich mich vor der Lösung des Bauwerkes am linken unteren Rand.
Hier sind es drei kreuzende Ebenen, die ein Dreieck bilden, sich in unterschiedlichen Winkeln schneiden, die außerdem einen Wechsel zwischen Dammschüttungs- und Einschnitts-Gleisen beinhalten.

@Heizer,
Dreiwegeweichen sind so ein Thema, symmetrische gab es nicht, denn die Weichenzungen würden sich behindern.
Versetzte Dreiwegeweichen sind und waren durchaus üblich, abhängig von der Geometrie sogar in allgemeinen Bahnhofsbereichen und Fahrstraßen, die Weichenzungen liegen in dem Fall etwas Versetzt.
In meinem Abstellbahnhof habe ich bis auf ganz kleine Abweichungen alles so umgesetzt wie es im Original war, Dreiwegeweichen sind nur in versetzter Ausführung verbaut, der Eindruck von symmetrischen Dreiwegeweichen entsteht nur durch die Perspektive des Bildes.

Gruß Holger, HB4

Re: Berlin - Charlottenburg um 1910

Verfasst: 31.01.2015, 18:19
von Blitzbub
Hallo zusammen,

ich hatte ja angekündigt, zum Wochenende etwas neues zu zeigen.
Nachdem die beiden Anlagenteile ordnungsgemäß verbunden sind und auch der Betriebs- bzw. Rangierbahnhof auf sein endgültiges Niveau gehoben wurde, kann ich euch mal einen vorläufigen Überblick über das Gesamtprojekt geben.
Ich bin jetzt dabei die einzelnen Gleisverbindungen zwischen Personen- und Betriebsbahnhof herzustellen.
Das erste Bild zeigt das gesamte Gleisfeld in West-Ost-Richtung, das zweite Bild zeigt aus der selben Perspektive die einzelnen Betriebsstellen (gekennzeichnet mit gelben Kreisen).

Bild

Bild

1 - Personenbahnhof Charlottenburg, Fern- und S-Bahnverkehr
2 - Bahnbetriebswerk S-Bahnverkehr / Schuppen für Tenderlokomotiven
3 - Ringbahn in Richtung Bahnhof Westend
4 - Ringbahn in Richtung Halensee
5 - Kreuzung Ring- und Stadtbahn, hier ist heute der Bahnhof Westkreuz
6 - Abstellgruppe und Bereitstellung für Personenzüge
7 - Wagenbetriebswerk Fernverkehr / Wagenschuppen
8 - Wagenbetriebswerk Fernverkehr / Abstellgleise
9 - Ausbesserungswerk Lokomotivausbesserung
10 - Ausbesserungswerk Wagenausbesserung
11 - Rangiergleise Güterverkehr
12 - Ein- und Abfahrtgleise Güterverkehr
13 - Bahnbetriebswerk Fernverkehr / Schuppen für Schnell-, Personen- und Güterzugloks
14 - Personenbahnhof Stadtbahnverkehr mit Ausfahrtgleisen Richtung Wannsee
15 - Personenbahnhof Ringbahnverkehr / Kopfgleise mit Drehscheibe
16 - Stadtbahn Richtung Bahnhof Zoo

Wenn noch zusätzliche Erläuterungen gewünscht werden bitte ich um Rückmeldung.

Gruß vom blitzbub, HB4

Re: Berlin - Charlottenburg um 1910

Verfasst: 31.01.2015, 21:25
von Taigatrommelfahrer
Hallo Holger,

das wird ja super Deine Anlage, könnt mich richtig daran verlieben, :daho
Frage :?: , wilst Du bei Position "3" auch noch den Charlottenburger Güterbahnhof anbauen?

Re: Berlin - Charlottenburg um 1910

Verfasst: 31.01.2015, 22:24
von Blitzbub
Hallo Taigatrommelfahrer,

das wird wohl nicht klappen, denn bis zum Anfang des Charlottenburger Güterbahnhof sind es noch ca. 2 km. Wenn alles gut läuft, wird im Norden wohl an der Kantstraße, spätestens aber am Kaiserdamm Schluss sein müssen mit der Anlage.

In Richtung Südring wäre die Weiterführung bis einschließlich Bahnhof Halensee wünschenswert, dann hätten die Nahgüter- und die Ringbahnzüge einen logischen Abschluss. Mehr geht ganz sicher nicht.
Die Anlage hat zum jetzigen Ausbaustand bereits eine Größe von 5,2 x 1,1 km (BxH), mit der von mir angestrebten Erweiterung nach Norden würden es dann ca. 5,2 x 1,9 km werden.

Gruß vom blitzbub,HB4

Re: Berlin - Charlottenburg um 1910

Verfasst: 01.02.2015, 00:57
von KlausD
Bei nur 100 Knoten sind 5,5 x 3 km noch voll im "grünen Bereich".
Da könnte die Nordkurve noch sauber auslaufen :-)

Es ist aber jetzt schon super, was wir da zu sehen bekommen.

LG KlausD

Re: Berlin - Charlottenburg um 1910

Verfasst: 21.03.2015, 09:24
von Stahlschwelle
Hallo Holger,

ein interessantes Thema!
Zum Thema Frame hast du natürlich den Vorteil, auf eine Oberleitung verzichten zu können. Ebenso ist der verwendete Gleisstil im Vergleich zu den HS-Stilen durchaus schonender. Wichtig bei großen Gleisfeldern ist, mit möglichst wenig Gleisstücken zu arbeiten. Viele Splinestücke auf einem "Haufen" können durchaus "belastend" sein.

Zu dem Bild hab ich, was den Gleisbau betrifft, noch etwas bedenken.
Bild

Mir ist bewusst, dass EEP die Sicht etwas verzerrt. Aber einige Dinge glaube ich trotzdem erkennen zu können :angel
Die erste DKW von links aus gesehen befindet sich zu weit im "Hosenträger". Evtl, liegt hier keine 1:9er DKW sondern ein kleineres Exemplar, wurde auf dem Plan auch der Neigungswinkel der Weichen eingezeichnet? Oder die Doppelweiche ist etwas verschoben.
Die zweite DW (v.l.) ist gebogen, Doppelbogenweichen gab es nicht. Generell gab es damals nur vorgefertigte, einfache Bogenweichen.
Auch würde ich auf gebogene Herzstücke in EWs, Gleisbogen geht über den Schnittpunkt der beiden Gleise hinaus, in dieser Epoche verzichten. Man hatte damals zu sehr befürchtet, solche Herzstücke würde das Entgleisungsrisiko steigern.
Für Preussen kommen folgende Weichen (EW,DW,EKW,DKW) in betracht: 1:7 Radius 140m / 1:9 Radius 190m und 1:10 Radius 245m / 1:14 Radius 500m

Hier gibt es eine gute Auswahl an Weichenskizzen, speziell für Preussen ;)

Re: Berlin - Charlottenburg um 1910

Verfasst: 01.05.2015, 23:23
von Blitzbub
Hallo zusammen,

jetzt habe ich mal wieder drei Bilder von den Aktivitäten in Charlottenburg

Bild
Ein Beamter der KPEV inspiziert die neuen Gewächshäuser, kleinere Mängel im Bahnsteigpflaster werden nach Auskunft der Bauleitung wohl noch beseitigt. Die Pendeltüren sind grundsätzlich arretiert, denn sonst bekommt die noch jemand ins Kreuz

Bild
Noch hält hier kein Zug, Probefahrten dagegen finden ununterbrochen statt.

Bild
Die Abfertigungshäuschen in den Bahnsteigaufgängen sind bereits arbeitsfähig.

Bahnsteigdächer sind soweit abgedichtet, allerdings fehlen noch Warte- und Diensträume, auch sind noch keine Bänke, Beleuchtungen oder Hampelmänner montiert.

Nach einigen kleinen Anpassungen werden in der nächsten Zeit auch wieder einige Wagen und die erste Dampflok an den Betrieb übergeben.

Gruß vom Blitzbub

Re: Berlin - Charlottenburg um 1910

Verfasst: 12.05.2015, 00:27
von Heizer
Hallo Holger

Nicht das der Eindruck entsteht , daß Deine Baufortschritte uninteressant wären . Dem ist nicht so eher andersherum ist wird ein Schuh draus . Ich finde es sogar sehr spannend wie es wohl weiter geht . Das was zusehen ist macht Appetit auf mehr . Mach weiter so .

Schöne Grüße Jens

Re: Berlin - Charlottenburg um 1910

Verfasst: 22.02.2016, 00:28
von Blitzbub
Neues gibt es immer wieder,

heute mal die aktuellen Entwicklungen im Bereich Gebäudemodellbau.

Im behandelten Bahnhofsabschnitt gibt es unzählige Gebäude, die dem Gelände einen unverwechselbares Ambiente verleihen.

Bild
Ein unverwechselbares Modell wird z.B. der große Wasserturm, der nach 1900 hier entstanden ist. Der Größenvergleich mit der "Spielzeuglok" ist bezeichnend.
Abgerissen wurde der Turm in den späten 1970er Jahren. Ein vergleichbares Exemplar steht noch heute im Bahnhofsbereich von Wustermark bei Berlin.

Bild
Ein Bauwerk, das heute noch steht, ist das Dienstgebäude auf Bahnhsteig "B" des Bahnhofes Grunewald.

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Vom angrenzenden Bahnsteig wurden in dunkler Zeit mehrere Deportationszüge in Konzentrationslager verladen, außerdem ist an dieser Stelle heute eine entsprechende Gedenkstätte eingerichtet.

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Auf Bahnsteig "B" hat es große Bäume gegeben, die heute freilich nicht mehr vorhanden sind.

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Ein Prunkstück, heute leider auch nicht mehr vorhanden, ist das Bahnhofsgebäude von Charlottenburg aus dem Jahr 1880, ein eher provisorisch anmutender Bau in Fachwerk- und Klinkerbauweise.

Bild
Auch hier ist der Größenvergleich mit dem Bahnhofsvorsteher beeindruckend, die Proportionen sind dennoch vorbildgerecht.

Auch wenn es nur in kleineren Schritten vorwärts geht, werde ich irgendwann mein Ziel erreichen und die Ergebnisse zwischendurch hier präsentieren. Die Zeit geht leider von den möglichen Konstruktionszeiten meiner Shopmodelle ab, vielleicht findet sich ja der eine oder andere aus dem SR26-Team zur Unterstützung ein, nachdem die Arbeiten an diesem Projekt abgeschlossen sind.

Gruß vom blitzbub